Diese Arbeit unternimmt den sprachwissenschaftlichen Versuch, der Akzeptanzbereitschaft gegenuber Rassismus und Faschismus innerhalb des deutschen Burgertums auf die Spur zu kommen. Auf der Grundlage der ideologiewirksamen Schriften eines Bildungsburgers, namlich Houston Stewart Chamberlains, soll mithilfe linguistischer Analysen gezeigt werden, wie schmal der Grat zwischen bildungsburgerlicher Hochkultur und menschenverachtender Unkultur werden kann. Im Zentrum steht die Konstruktion eines Menschenbildes durch zentrale Lexeme wie "Arier", "Kunstler", "Persoenlichkeit", "Jude" und "Rasse", aber auch durch ideologiesprachliche Ausdrucke wie "Leben", "Wille", "Sozialismus" oder "Entartung". Menschenbilder fuhren zu Handlungsmaximen. Diese werden in satzsemantisch-pragmatischen Analysen der Prasuppositionen, der Handlungsrollen und der Kollektivierungen analysiert. Der letzte Teil ist diskurslinguistischer Natur und gilt Chamberlains Traditionsbildung. Es geht zum einen um alle jene Schriften, die er in seinem Sinne genutzt hat (z.B. Goethe, Kant, Darwin, Gobineau, Wagner), danach um diejenigen, fur die er selbst wegweisend wurde (z.B. die Nationalsozialisten). Diese Arbeit versteht sich als interdisziplinarer Beitrag zur Ideologiegeschichte und zur Geschichte sozio-kommunikativer Beziehungen.
- ISBN10 311021086X
- ISBN13 9783110210866
- Publish Date 10 December 2008 (first published 1 January 2008)
- Publish Status Active
- Publish Country DE
- Imprint De Gruyter
- Format eBook
- Pages 719
- Language German
- URL https://degruyter.com/isbn/9783110210866