Forschung aus der Hans-Boeckler-Stiftung
2 primary works
Book 123
Mitbestimmung im Spiegel der Forschung
by Ralph Greifenstein and Leo Kissler
Published 1 November 2010
Die Mitbestimmung gehoert zu den grossen gesellschaftspolitischen Projekten der Bundesrepublik und zu den tragenden Pfeilern der Wirtschafts- und Sozialordnung Deutschlands. In den sechs Jahrzehnten seit ihrer Einfuhrung stand sie kontinuierlich unter wissenschaftlicher Beobachtung; angeregt von anhaltenden gesetzgeberischen Aktivitaten, beeinflusst vom Wandel der politischen, oekonomischen und sozialen Rahmenbedingungen und eingebettet in die je aktuellen oeffentlichen Diskurse hat sich die empirische Sozialforschung der Mitbestimmung in zahlreichen Facetten und mit unterschiedlichen Zielformulierungen gewidmet. Dieser Band zieht eine umfassende Bilanz der Forschung von den Anfangen bis zur Gegenwart. Auf der Basis von 238 ausgewerteten empirischen Projekten geben die Autoren Auskunft uber Fragestellungen, Themen, Methoden und Ergebnisse der Untersuchungen. Sie zeichnen Forschungskonjunkturen nach, verweisen auf "Brachen" und "Erbhoefe" und begrunden Aufgaben einer zukunftigen Mitbestimmungsforschung. Mit der vergleichend-analytischen UEberblicks-Perspektive und der Dokumentation der einzelnen Projekte im Anhang liefert dieses Buch eine profunde, in dieser Form bisher einzigartige Gesamtdarstellung der Mitbestimmungsforschung in Deutschland.
Book 166
Der Betriebsrat vertritt in der betrieblichen Politikarena die Interessen der Belegschaft. Betriebsratswahlen legitimieren diese politische Reprasentation. Ein Betriebsratsgremium reprasentiert aber nicht zwangslaufig auch die soziale Zusammensetzung der Belegschaft; sein Sozialprofil kann von der Struktur der verschiedenen Belegschaftsgruppen abweichen. Politische und soziale Reprasentation stehen in einem Spannungsverhaltnis. Wenn Teile der Belegschaft im Betriebsratsgremium nicht vertreten sind, tangiert dies zwar nicht seine Legitimation als Vertretungsorgan der Gesamtbelegschaft. Dennoch bergen Defizite der sozialen Reprasentation die Gefahr, das politische Reprasentationshandeln zu schwachen. Dieses Problem untersuchen die Autoren in betrieblichen Fallstudien unter Ruckgriff auf die Betriebsratswahlforschung. Fur die Politikfahigkeit von Betriebsratsgremien und die Wahrnehmung ihrer sozialen Reprasentationsaufgabe sind zwei Faktoren entscheidend, wie die Autoren zeigen: das interessenvertretungspolitische Selbstverstandnis unterschiedlicher Betriebsratstypen und die Sensibilitat ihrer Antennen in eine heterogene Belegschaft hinein. Hiervon hangt ab, wen Betriebsrate wie reprasentieren.