Book 69

Die Verabschiedung des Hartz-IV-Gesetzes ist auf heftige Proteste gestossen. Ein Kernpunkt der Kritik bezieht sich auf die mit der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe verbundenen Leistungskurzungen. Fuhrt die Reform tatsachlich zu wesentlichen Einkommenseinbussen und zu der befurchteten Verarmung von Langzeitarbeitslosen? In welchem Ausmass treten andererseits auch positive Effekte dadurch auf, dass fur Teilgruppen das neue Arbeitslosengeld II (Alg II) hoeher als die fruhere Arbeitslosenhilfe ausfallt? Diesen Fragen geht die Studie in methodisch differenzierter Weise nach. Ausgehend von den gesetzlichen Regelungen entwickeln Becker und Hauser ein Simulationsmodell, mit dem auf der Basis von alternativen Mikrodatenquellen (EVS und SOEP) fur vormalige Arbeitslosenhilfebezieher gepruft wird, ob und gegebenenfalls in welcher Hoehe ein Anspruch auf Alg II besteht. Im Ergebnis der Simulation zeigt sich: Es gibt Reformgewinner und -verlierer. Wer besser oder schlechter abschneidet, wird hier differenziert nach Ost- und Westdeutschland, Geschlecht, Haushaltstyp, Erwerbskonstellation im Haushalt und Altersgruppen dargestellt. Schliesslich werden die reformbedingten Veranderungen der personellen Einkommensverteilung und insbesondere von Armutsquoten ermittelt.

Book 118

Die Nettovermoegen sind viel ungleichmassiger verteilt als die Nettoeinkommen. In den letzten Jahren hat die Ungleichheit der Vermoegensverteilung noch weiter zugenommen. Dies ergeben die beiden Vermoegenserhebungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2002 und 2007, auf deren Grundlage die Autoren in diesem Band eine Reihe von innovativen Analysen rund um die Vermoegensverteilung prasentieren. Sie widmen sich u.a. der - erstaunlicherweise nicht sehr stringenten - Korrelation zwischen Nettoeinkommen und -vermoegen, der langfristigen Entwicklung des Gesamtvermoegens des Haushaltssektors mit den Auf- und Abstiegen in der Vermoegenshierarchie sowie der Vermoegensverteilung nach Bildungsstand, beruflicher Stellung und Migrationshintergrund. Indem die Untersuchung auch die rechtlichen Eigentumer erfasst, erlaubt sie einen Einblick in die geschlechtsspezifischen Vermoegensverhaltnisse - mit dem Ergebnis, dass Manner erwartungsgemass deutlich vermoegender sind als Frauen. Erstmals beziehen die Autoren auch die Anwartschaften an Renten und Pensionen in die erweiterte Vermoegensrechnung ein. Das Anwartschaftsvermoegen ist wesentlich weniger ungleich verteilt als das Geld-, Sach- und Beteiligungsvermoegen; die Ungleichheit wird dadurch abgeschwacht, aber sie bleibt insgesamt eklatant. - Mit einem Vorwort von Sir Anthony Atkinson.