Durch die #NetGalleyDEChallenge2020 kam ich zu meinem Rezensionsexemplar von Daisy Jones & The Six von der Autorin Taylor Jenkins Reid und dann kam der liebe Nico aus dem Buchwinkel auf mich zu und fragte, ob wir nicht einen Buddy Read machen wollen. Gesagt, getan! Und wir beide hatten richtig viel Spaß mit dem Buch.
Billy: […] Daisy war ein Naturtalent. Wenn man gegen jemanden wie Daisy antritt, dann … Ja, das nervt. Aber wenn sie in deinem Team spielt … Wow! Ein echtes Kraftwerk.
- 'Daisy Jones & The Six' von Taylor Jenkins Reid
Rezension | Daisy Jones & The Six
Ich hatte bereits vor Daisy Jones & The Six diverse Biographien verschiedener Bands und Musiker gelesen. Doch diese Musiklegenden waren nie fiktiv, ergo war dieses Buch schon neues Terrain für mich. Der Interviewstil des Buches war daher nichts Ungewöhnliches für mich, doch anfangs hatte ich ein paar Schwierigkeiten die Bandmitglieder auseinander zu halten. Warum? Ganz einfach, bei realen Bands hat man immer ein Gesicht zum Namen der jeweiligen Musiker:Innen und da es sich bei Daisy Jones & The Six um eine fiktive Band handelt, war es eben nicht so leicht die Leute auseinander zu halten.
Das Nachtleben in Los Angeles
Die 70er Jahre müssen party-mäßig, wenn wir vom Drogenkonsum mal absehen, der Hammer auf dem Sunset Strip gewesen sein. Ich weiß nicht, wie oft ich schon vom Whisky a Go Go oder Rainbow Bar & Grill in realen Biographien gelesen habe. Aber jedes Mal weckten sie ein inneres Verlangen in mir, dass ich mir diese Locations irgendwann noch einmal ansehen muss und ich kann fühlen, dass ich mir diesen Traum auch definitiv erfüllen werde. Natürlich in der Hoffnung, dass diese dann auch noch existent sind.
Passend zur damaligen Zeit hat natürlich auch Daisy Jones ihre Jugend auf dem Sunset Strip verbracht. Die real getreue Darstellung, wie es damals war, hat mich anfangs und das gesamte Buch über, immer wieder glauben lassen, dass ich von echten Personen lesen. Damit hat die Autorin eine meisterhafte Arbeit hingelegt.
Daisy: […] Man brauch jemanden in seinem Leben, von dem man weiß, dass er einen niemals in die falsche Richtung lenken wird. Man muss nicht immer mit ihm einer Meinung sein. Hin und wieder kann dieser Jemand einem auch das Herz brechen. Aber man braucht mindestens eine solche Person, die einem immer die Wahrheit sagen wird. […]
- 'Daisy Jones & The Six' von Taylor Jenkins Reid
Das Bandleben und alles was dazu gehört
Alles, und ich meine wirklich alles, ist an dieser Story stimmig. Die unterschiedlichen Charaktere zeigen deutlich auf, dass Genie und Wahnsinn (wenn auch teils beeinflusst durch Drogen- und Alkoholkonsum) wirklich nahe beieinander liegen. Auch bei Daisy und Billy ist das nicht anders. Denn hier treffen zwei sehr talentierte Künstler aufeinander, die nicht mit, aber auch nicht ohne einander können. Diese Konstellation macht die gesamte Zweckbeziehung und die Intensität der Band aus, auch wenn man die restlichen Bandmitglieder nicht vergessen darf.
Denn alle haben irgendwie ihren Anteil, zum Erfolg und späteren Scheitern der Band, beigetragen. Sei es die Hassliebe zwischen Daisy und Billy, die Affäre zwischen Graham und Karen, die Gemütlichkeit von Warren und Pete oder der Egotrip von Eddie. All diese Beziehungen wirken so schlüssig und überzeugend, als ob ich direkt mit der Band überall unterwegs war. Die beschriebenen Gefühle und inneren Kämpfe, die alle Mitglieder, inklusive des Managers und Produzenten, zur Aussage gebracht haben, konnte ich nachempfinden.
Die künstlerischen Energien und Differenzen stehlen sich mit einer Dynamik ins Herz, dass mir fast schwindelig wurde. Ist es das Gefühl von Ruhm?
Billy: […] Alles, wofür Daisy brannte, dafür habe ich auch gebrannt. Alles, was ich an der Welt geliebt habe, hat auch Daisy an der Welt geliebt. Alles, womit ich zu kämpfen hatte, dagegen hat Daisy auch zu kämpfen. Wir waren zwei Hälften. Wir waren dieselbe Person. So wie einem das mit nur sehr wenigen anderen Menschen geht. Dass man gar nicht das Gefühl hat, seine Gedanken äußern zu müssen, weil man weiß, dass der andere sie längst denkt. Wie hätte ich mich im Umkreis von Daisy Jones aufhalten und nicht vollkommen fasziniert von ihr sein können? Mich nicht in sie verlieben? Das konnte ich nicht. […]
- 'Daisy Jones & The Six' von Taylor Jenkins Reid
⭐⭐⭐⭐⭐
Fazit
Diese fiktive Bandbiografie kommt mit erschütternder Ehrlichkeit über Musik und Drogenkonsum, Liebe und Hass, um die Ecke und sie erwischt einen mit voller Breitseite. Ich konnte Daisy Jones & The Six nicht mehr aus der Hand legen. Eine klare Leseempfehlung kann ich hier nur aussprechen.