Um die Sache der Phanomenologie handelt es sich in den folgenden Meditationen. Sie sind aus der Uberzeugung des Verfassers erwach- sen, dass die phanomenologische Philosophie imJahre 1990nochetwas zu sagen hat, etwas Bedeutsames. Sie ist keineswegs die sagenhafte "Philosophia perennis". Es ist auch nicht so, dass sie die Losung der Probleme aller Philosophen und philosophischen Stromungen zu bie- ten hatte. Abersiespieltnochstetseine unersetzliche Rolleimintellek- tuellen Gesprach unseres Jahrhunderts. Sie verdient es nicht, zu dem alten Eisen geworfen zu werden, das lediglich als Material fur histori- sche Betrachtungen Interesse erregt. Ist im produktiven Denken derer, die der phanomenologischen Be- wegung zugerechnet werden, eine gewisse Erschlaffung eingetreten? "Die Phanomenologen werden sich etwas einfallen lassen mussen", sagte unlangst ein Bekannter. Dieser Rat, diese Mahnung sind jedoch ein wenig einseitig. Das bessere Neue soll ja jeweils aus dem guten Alten erwachsen. Eine Besinnung auf das bereits Geleistete sollte daher allem "Einfallen-lassen" vorhergehen.
Die phanomenologische Bewegunghat im Laufe ihrerEntwicklung mancherlei wertvolleDenk- anstosse hervorgebracht, die bisher nicht in ihrer philosophischen Be- deutsamkeit erkannt wurden. An diese Denkmotive ware zunachst anzuknupfen. Dies gilt vor allem in Bezug auf den Initiator der phanomenologi- schen Philosophie Edmund Husserl. Wahrend einige seiner Schriften bekannt, ja uberbekannt sind, bleiben manche seiner intimen Uberle- gungen unbeachtet. Sie fugen sich nicht in das, was man mit einem gewissen Recht die "offizielle Doktrin" nennen konnte. Der Verfasser wird bemuht sein, aufwichtiges Gedankengut Husserls aufmerksam zu machen und es zu verwerten.
- ISBN13 9780792314042
- Publish Date 30 November 1991
- Publish Status Active
- Publish Country NL
- Imprint Springer
- Edition 1991 ed.
- Format Hardcover
- Pages 212
- Language English