Book 1951

Die Autorin verfolgt mit ihrem Werk die Fragestellung, wie sich die Konstruktion der Femme fatale in einem Zeitraum von 30 Jahren, zwischen Fin de siecle und Weimarer Republik, geandert hat. Jenseits einseitiger motivgeschichtlicher, textimmanenter, psychoanalytischer und auch aktueller gendertheoretischer Vorgehensweisen wahlt sie einen diskursiven Zugang, in dem sie die Femme fatale als Kunst- und Alltagsmythos begreift, den sie in das Spannungsfeld kultursoziologischer, politischer und literaturgeschichtlicher Entstehungs- und Wirkungskonzepte innerhalb der europaischen Moderne des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zuruckfuhrt. Anhand von Wedekinds Lulu-Dramen arbeitet sie die Wahrnehmungsklischees sowie die mannlichen Projektionen auf die zeitgenoessische Frauenbewegung heraus. Abschliessend zeigt die Autorin, wie in Pabsts Buchse der Pandora fast alle Zuge des um die Jahrhundertwende noch faszinierenden Typus der Femme fatale zuruckgenommen werden, entsprechend der sozio-kulturellen Veranderungen der Nachkriegszeit.