Book 36

Transzendentaler Idealismus

by Edmund Husserl

Published 13 October 2012
Der vorliegende Band enthalt Husserls Versuche, einen Beweis fur seine These zu entwickeln, dass die Existenz realer transzendenter Objekte ohne Bezug auf ein aktuelles Bewusstsein undenkbar und also unmoeglich sei. Die fruhesten Texte, die Begrundungen fur diese These des transzendentalen oder transzendental-phanomenologischen Idealismus enthalten, stammen aus dem Jahr 1908. In ihnen erarbeitet Husserl einerseits die fur den Beweisgang wesentlichen Elemente, wie insbesondere die Unterscheidung zwischen realen und idealen Moeglichkeiten; andererseits versucht er seine These indirekt dadurch zu stutzen, dass er den Phanomenalismus und die realistische Schlusstheorie der ausseren Wahrnehmung, wonach diese in einem Schluss von unmittelbar gegebenen Sinnesdaten auf eine "an sich" bestehende reale Aussenwelt bestehe, als unhaltbar zuruckweist. Genauer und ausfuhrlicher als in diesen Forschungsmanuskripten von 1908 argumentiert Husserl in den hier veroeffentlichten Stucken zweier Vorlesungen, der Vorlesungen "Natur und Geist" (SS 1913) und "Ausgewahlte phanomenologische Probleme" (SS 1915), fur seinen transzendentalen Idealismus. Gleichwohl bleibt die Argumentation in diesen Texten abstrakt und in wesentlichen Hinsichten erganzungsbedurftig. In Texten der Folgejahre bemuht sich Husserl, diesen "formal allgemeinen" Beweis, den er einer solipsistischen "Unterstufe" des transzendentalen Idealismus zuweist, zu vervollstandigen. Es sind vor allem die von ihm bisher vernachlassigten Aspekte der Leiblichkeit und der Intersubjektivitat, die Husserl in hier veroeffentlichten Forschungsmanuskripten aus den Jahren 1914/1915 bis 1921 in seine Argumentationen mit einbezieht, indem er zeigt, dass das aktuelle Bewusstsein, auf das alle transzendenten objektiven Realitaten ihrem Sinne nach zuruckbezogen sind, ein leibliches Bewusstsein sein muss, das fur anderes leibliches Bewusstsein da ist und mit ihm auf dieselbe Realitatenwelt bezogen ist.

Book 37


Book 38

Der vorliegende Husserliana-Band enthalt Texte zu "Wahrnehmung und Aufmerksamkeit" aus den Jahren von etwa 1893 bis 1912. Als erster Text kommen Teile aus Husserls Vorlesung des Wintersemesters 1904/05 "Hauptstucke aus der Phanomenologie und Theorie der Erkenntnis" zur Veroeffentlichung, in denen Husserl gegenuber den Logischen Untersuchungen zu einer eigenstandigeren und wesentlich differenzierteren Untersuchung der Wahrnehmung ansetzt, die im Sinne einer Theorie bzw. Phanomenologie der Erfahrung - sozusagen einer Phanomenologie von unten - zunachst ganz unter Absehung von bedeutungstheoretischen oder logischen Fragestellungen entwickelt wird. Zur Vorbereitung dieser Vorlesung hat Husserl auf Abhandlungen zuruckgegriffen, die aus dem Jahr 1898 stammen und die vermutlich ursprunglich fur eine Fortsetzung der Logischen Untersuchungen vorgesehen waren. Diese Texte, in denen die Auseinandersetzung mit Franz Brentano und Carl Stumpf eine grosse Rolle spielt, werden in den Beilagen zur Vorlesung veroeffentlicht. Des weiteren wird ein umfangreiches Forschungsmanuskript aus dem Jahr 1909 veroeffentlicht, das Husserls Weg zu einem noematisch orientierten Wahrnehmungsbegriff dokumentiert. Aus dem Jahr 1912 stammt ein Text, der von Husserl als Ausarbeitung zu einer "Schrift uber Wahrnehmung" gedacht war. In einem aus dem gleichen Jahr stammenden Forschungsmanuskript setzt sich Husserl mit der Aufmerksamkeitsthematik unter dem Gesichtspunkt der Stellungnahme und ihrer moeglichen Modifikation auseinander.


Book 42

Der vorliegende Band versammelt Forschungsmanuskripte aus dem Nachlass Edmund Husserls zu vier miteinander zusammenhangenden Themenbereichen. Die Manuskripte des ersten Themenbereichs bieten phanomenologische Analysen zu den Phanomenen des Unbewusstseins und zu den damit verbundenen Problemen von Geburt, Schlaf und Tod und fuhren an die Grenzen der transzendentalen Phanomenologie als einer deskriptiven Wissenschaft. Dies gilt auch fur die Phanomenologie der Instinkte, die sich in den Manuskripten des zweiten Themenbereichs findet. Die Texte der beiden ersten Themenbereiche bieten wesentliche Stucke einer phanomenologischen Fundierung der Husserl'schen Metaphysik. Diese Metaphysik wird von Husserl in den Texten des dritten Themenbereichs als eine spekulative Monadologie und Teleologie sowie als eine damit eng verbundene philosophische Theologie in Ansatzen entfaltet. Die vierte und groesste Gruppe der in vorliegenden Band edierten Manuskripte dokumentiert in einer reprasentativen Textauswahl Husserls ethisches Denken, wie es sich in seinen Freiburger Jahren entwickelt hat. Husserl ruckt in diesen Jahren von seiner fruhen, unter dem Einfluss Brentanos stehenden Goettinger Ethik ab und entwickelt insbesondere unter dem Einfluss Fichtes eine Ethik, die in eins Individualethik, Sozialethik und Menschheitsethik ist. Fur diese Ethik ist ein erweiterter Begriff von praktischer Vernunft kennzeichnend. Vernunftig und damit geboten sind nun nicht mehr einzelne Handlungen, die das Beste des in einer Situation Erreichbaren realisieren, sondern geboten ist nun eine absolut gerechtfertigte Gestaltung des ganzen je eigenen individuellen Lebens sowie eine vernunftige Gestaltung des Lebens der nationalen und ubernationalen Gemeinschaften in Richtung auf das Ideal einer Liebesgemeinschaft gegenseitiger Fursorge. Angesichts der Irrationalitat im Leben des Einzelnen und in der Geschichte der Menschheit drangen sich Husserl Fragen nach dem Wert und der Moeglichkeit ethischen Handelns uberhaupt auf. In diesem Zusammenhang rucken das Phanomen der Liebe als Quelle bindender Werte und als Motiv ethischen Handelns sowie das Phanomen des individuellen Rufs zu einer Lebensaufgabe ins Zentrum von Husserls spaten ethischen Reflexionen.

Book 43



Claire Ortiz Hill The publication of all but a small, unfound, part of the complete text of the lecture course on logic and theory of knowledge that Edmund Husserl gave at Gottingen during the winter semester of 1906/07 became a reality in 1984 with the publication of Einleitung in die Logik und Erkenntnistheorie, Vorlesungen 1906/07 edited by 1 Ullrich Melle. Published in that volume were also 27 appendices containing material selected to complement the content of the main text in significant ways. They provide valuable insight into the evolution of Husserl's thought between the Logical Investigations and Ideas I and, therefore, into the origins of phenomenology. That text and all those appendices but one are translated and published in the present volume. Omitted are only the "Personal Notes" dated September 25, 1906, November 4, 1907, and March 6, 1908, which were translated by Dallas Willard and published in his translation of Husserl's Early 2 Writings in the Philosophy of Logic and Mathematics. Introduction to Logic and Theory of Knowledge, Lectures 1906/07 provides valuable insight into the development of the ideas fun- mental to phenomenology.
Besides shedding considerable light on the genesis of phenomenology, it sheds needed light on many other dimensions of Husserl's thought that have puzzled and challenged scholars.

20/1

Vom Sommer 1913 bis zum Sommer 1914 arbeitete Husserl zunachst an der Umarbeitung und dann an einer voelligen Neufassung der VI. Logischen Untersuchung. Im vorliegenden ersten Teil einer zweibandigen Ausgabe gelangen die im Nachlass erhaltenen Entwurfe zur Umarbeitung der VI. Untersuchung aus dem Sommer 1913 zur Veroeffentlichung. Diese Entwurfe lagen zum Teil bereits in Druckproben bzw. Druckfahnen vor, die Husserl dann erneut intensiv uberarbeitet und handschriftlich erweitert hat. Nach dem Erscheinen der Ideen I im April 1913 war es nicht nur Husserls Absicht, die VI. Untersuchung seinem neuen methodologischen Standpunkt anzupassen, sondern auch seine langjahrigen und weitverzweigten aktphanomenologischen Forschungen, vor allem seine Analysen der Wahrnehmung, der Phantasie und der Aktmodalitaten sowie seine urteilstheoretischen Analysen in den Text einfliessen zu lassen. Der Versuch einer Umarbeitung der VI. Untersuchung erfolgte im Hinblick auf die Neuausgabe der Logischen Untersuchungen im Herbst 1913. Dieser Neuausgabe wollte Husserl eine langere Vorrede voranstellen. Die im Nachlass erhaltenen Bruchstucke von zwei im September 1913 entstandenen Entwurfen dieser Vorrede erganzen die hier veroeffentlichten Umarbeitungsentwurfe.