Bayreuther Beitrage Zur Literaturwissenschaft
1 primary work
Book 30
Die Figur des Feirefiz in Wolframs Parzival besticht vor allem durch seine zweifarbige Haut und die Beschreibung, er sehe aus wie ein beschriebenes Stuck Pergament. Ausgehend von der Frage, wie und wo in der Literatur einer Kultur der Sichtbarkeit reflexive Wahrnehmungsprozesse stattfinden, ruckt der Figurenkoerper in den Mittelpunkt der Untersuchung. Der theoretische Zugriff uber den Figurenkoerper als lesbare Oberflache und als Trager von Konzeption ermoeglicht es, kulturspezifische literarische Vermittlungsstrategien im Parzival in den Blick zu nehmen. Die Arbeit thematisiert so die Frage nach der Rolle der Schrift in der Schrift einer semioralen Gesellschaft und geht der Funktion von Schriftkoerpern und Koerperschrift im Parzival nach. Eines der zentralen Ergebnisse ist dabei das Zusammenfallen von Ritterschaft und Schrift in der Figur des Feirefiz - er ist das Schriftstuck Gottes.