Book 15

Nachdem in der Literatur die Zahl der Arbeiten uber Oxydations- und Korrosionsvorgange einen derartigen Umfang angenommen hat, dass es vielen Technikern kaum mehr moeglich ist, den uberblick uber die fortschreitenden Erkenntnisse zu behalten und die Vielzahl der verwirrenden Einzelbeobachtungen zu ordnen, wurde der Wunsch immer dringender, einen zusammenfassenden UEberblick uber den gegenwartigen Stand der Forschung zu geben. Hierbei hat es sich als zweckmassig erwiesen, zunachst die bei der Metalloxydation entstehenden Zunderschichten, hinsichtlich ihrer Fehlordnungsstruktur, einer kritischen Betrachtung zu unterziehen, da die Fehlordnung in den wahrend der Oxydation entstehenden Deck- schichten Art und Geschwindigkeit der Oxydation bestimmt, sofern Diffusions- oder 'l'ransportvorgange massgebend sind. Auf Grund dieses Sachverhaltes ergibt sich eine Einteilung der Oxydationsvorgange, die nicht vom chemischen Standpunkt, wie Oxydation, Schwefelung, Halo- genierung usw., vorgenommen werden kann, sondern vom Standpunkt der Fehlordnungstheorie dieser Reaktionsproduktschichten und der hiermit verknupften Kinetik. Da dieses Einteilungsprinzip nur dann von Bedeutung ist, wenn keine Phasengrenzreaktionen die Geschwin- digkeit der Oxydation bestimmen, musste dieser Einteilung eine weitere ubergeordnet werden, namlich in solche Oxydationsvorgange, die trans- portgesteuert und in solche, die durch Phasengrenzreaktionen be- stimmt sind. Die gruudsatzlich immer wieder beobachtete Erscheinung des Auftretens verschiedener Zeitgesetze (parabolisch, kubisch, log- arithmisch und reziprok-logarithmisch) in verschiedenen Temperatur- bereichen lasst sich auf Grund der verallgemeinerten Oxydationstheorie haufig deuten.