Book 95

Martin Luthers reformatorische Aufbruche haben letztlich die schoepferische Neubestimmung des Verhaltnisses von Gott und Mensch zum Kern, und diese Neubestimmung arbeitet der Reformator stets in und an bestimmten vorgegebenen Sachfragen und -zusammenhangen aus. So exerziert Luther sie auch im Rahmen seiner intensiven Beschaftigung mit dem Thema "Ehe" ganz eigenstandig von Grund auf durch. Dabei gelangt er zu einem theologischen Eheverstandnis, das nicht weniger darstellt als einen Bruch mit den ehetheologischen Vorgaben und Pragegestalten der Papstkirche. Wo genau die Bruchstellen zu suchen sind, welche theologischen Gedankengange ihnen zugrunde liegen und wie sich diese dann in Luthers Rede von der Ehe niederschlagen, untersucht Christian Volkmar Witt nun ausfuhrlich und grundlegend. Er zeichnet die Entwicklung von Luthers theologischem Eheverstandnis im Werk des Reformators einerseits, im Gegenuber zu wirkmachtigen ehetheologischen Schaltstellen von Augustin uber das mittelalterliche Kirchenrecht bis ins Spatmittelalter andererseits nach.