Der mathematische Intuitionismus war die Schoepfung des niederlandischen Mathematikers L. E. J. Brouwer, der damit am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine konstruktive Neubegrundung der Mathematik anstiess.

Dieses Buch enthalt drei Arbeiten Brouwers aus den 1920er-Jahren, die seine Ansichten und Methoden in ausgereifter Form wiedergeben, sowie Kommentare dazu. Teil I besteht aus seinen im Jahre 1927 gehaltenen Berliner Gastvorlesungen, die die Ouverture zu einem erweiterten und vertieften Intuitionismus darstellen. Teil II entstammt einer geplanten aber unvollendeten Monographie uber die Neubegrundung der Theorie der reellen Funktionen. Teil III bringt abschliessend Brouwers Wiener Vortrag "Mathematik, Wissenschaft und Sprache", in dem er auf Fragen zur philosophischen Grundlage des Intuitionismus einging.

Zusammengenommen geben diese drei Texte ein Gesamtbild von Brouwers intuitionistischen Auffassungen zum Hoehepunkt des Grundlagenstreits in der Mathematik.


Dieser Band bietet einen Einblick in das fruhe Leben und Wirken Otto Blumenthals. Zusammen mit einer ausfuhrlichen Biographie, die sich auf die Jahre 1897-1918 konzentriert, vermittelt eine Vielzahl an Schriften und Briefen ein lebhaftes Bild des Mathematikers und seiner Zeitgenossen.

Pragend waren insbesondere seine tiefe Freundschaft mit dem Astronomen Karl Schwarzschild, welche bis auf ihre Schulzeit in Frankfurt zuruckging, sowie Blumenthals Zeit in Goettingen, aus der sich seine lebenslangen freundschaftlichen Verbindungen zu David Hilbert, Felix Klein und Arnold Sommerfeld entwickelten. Aspekte wie seine spatere Arbeit an der Technischen Hochschule in Aachen, sein mathematisches Schaffen und auch sein Privatleben werden im vorliegenden Werk ebenso berucksichtigt.

Besondere Beachtung findet aber auch Blumenthals Tatigkeit in der Redaktion der Mathematischen Annalen, eine Tatigkeit, die ihm zwar viel Freude bereitete, aber nicht immer unproblematisch war und seine Schwierigkeiten in der Nachkriegszeit schon fruh vorausahnen liess.

Dieser erste Band wird durch einen zweiten erganzt, der die Jahre 1919-1944 umfasst.


Otto Blumenthals Karriere war gepragt von Gluck und Tragik. Als erster Doktorand wie auch Biograph David Hilberts stand er dem beruhmten Goettinger Milieu sehr nah. Er wirkte fast drei Jahrzehnte an der Technischen Hochschule Aachen, wo er mit Kollegen wie Arnold Sommerfeld, Theodor von Karman und Erich Trefftz zusammenarbeitete. Als ein weltoffener Geist pflegte Blumenthal viele Freundschaften mit auslandischen Mathematikern. Diese Haltung machte ihn aber zu einem Staatsfeind in den Augen der rechtsradikalen Aachener Studentenschaft, und er verlor 1933 wegen angeblicher politischer Unzuverlassigkeit seine Professur. Nach jahrelangen vergeblichen Versuchen, eine Stelle im Ausland zu erhalten, floh er 1939 nach Holland. Mit der deutschen Besetzung des Landes ab 1940 wurde aber die Lage dort fur ihn und seine Frau immer unertraglicher. Nach ihrer Internierung verstarb seine Frau 1943 in einem hollandischen Lager. Er selber kam 1944 in Theresienstadt ums Leben.

Dieser zweite Band macht eine Vielzahl von Schriften und Briefen Otto Blumenthals aus dem Zeitraum 1919-1944 zuganglich. Er beginnt mit einem Essay uber Blumenthals Leben fur die Mathematik. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war seine Tatigkeit als Redakteur der Mathematischen Annalen. In den 1920er Jahren wurde die wissenschaftliche Arbeit in Deutschland allerdings stark von wirtschaftlichen und politischen Problemen beeintrachtigt. Sehr belastend war der von den Siegermachten verhangte wissenschaftliche Boykott, durch den versucht wurde, die internationale Zusammenarbeit ohne Beteiligung deutscher Wissenschaftler neu zu organisieren. Diese gespannte Atmosphare fuhrte zu Konflikten innerhalb der Annalen-Redaktion, die 1928 in einem offenen Machtkampf zwischen Hilbert und L.E.J. Brouwer gipfelten. Blumenthals Verhaltnis zu beiden Kontrahenten wie auch seine zentrale Rolle in diesem Konflikt werden neben anderen Themen ausfuhrlich dokumentiert und kommentiert.