Forschung aus der Hans-Boeckler-Stiftung
1 primary work
Book 85
In der Tradition des "rheinischen Kapitalismus" sind die Anerkennung von Mitbestimmungsprinzipien und eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Management und Betriebsrat fest verankert. Viele Unternehmen halten sich daran - aber beileibe nicht alle. Sarah Bormann analysiert in diesem Buch anhand der Drogeriemarkt-Kette Schlecker den exemplarischen Fall eines Grosskonzerns, der offen und anhaltend eine Anti-Betriebsrats-Strategie verfolgt. Nachdem das "groesste Drogeriemarktunternehmen der Welt" (Selbstdarstellung) Mitte der 90er Jahre im Mittelpunkt einer gewerkschaftlichen Kampagne gestanden hatte und in der Folge die Grundung dezentraler Betriebsrate und eines Gesamtbetriebsrats hinnehmen musste, blieb die Geschaftsleitung bei ihrem Kurs: Mit Einschuchterungsversuchen, Drohungen und Verlockungen, durch Personal- und Versetzungspolitik, durch foermliche Behinderung und informelle Einflussnahme wurde und wird weiter aggressiv versucht, die Grundung weiterer Betriebsrate zu stoppen und die Arbeit bestehender Betriebsrate zu behindern. Die Autorin dokumentiert und systematisiert diese Versuche flachendeckend und fragt nach geeigneten Gegenstrategien fur Interessenvertretungen und Gewerkschaften. Sie ordnet die Befunde in die Geschaftspolitik und Unternehmenskultur des Konzerns sowie in generelle Entwicklungslinien der Branche und der Mitbestimmung ein.