Book 130

Arbeitgeberverbanden kommt eine herausragende Bedeutung fur die deutschen Arbeitsbeziehungen zu. Gemeinsam mit den Gewerkschaften sind sie ein zentraler Pfeiler im System der Verbandstarifvertrage und tragen somit dazu bei, die Arbeitsbedingungen und Entlohnung von Millionen Beschaftigten zu gestalten. Wenig ist bislang daruber bekannt, wie die dezidierten, starken Interessen der einzelnen Mitgliedsunternehmen zu einer kollektiven Verbandspolitik verschmolzen werden. Auf Basis einer quantitativen Analyse von 358 Arbeitgeberverbandssatzungen sowie qualitativer Informationsquellen kommt Behrens in dieser Studie zu dem Schluss, dass die Ausgangsinteressen durch die Verbande nicht einfach zusammengefasst, sondern aktiv bearbeitet werden - paradoxerweise erscheinen die kumulierten Interessen am Ende "schwacher" als die Einzelinteressen. Die Bearbeitung von Interessen greift auf innerverbandliche Regelungen zuruck, die letztlich auch Einfluss auf die weitere Entwicklung der Verbande ausuben. Wie der Autor am Beispiel der Einfuhrung von Mitgliedschaften ohne Tarifbindung (OT) zeigt, unterstutzen statuarische Teilhaberechte der Mitglieder die Verbande dabei, sich verbandspolitisch neu auszurichten.