Book 6

Jugendclubs an Theatern

by Klaus Doderer

Published 1 October 1991
Jugendclubs an Theatern - ein neues Phanomen? 1990 fand am Hamburger Thalia Theater ein erstes Treffen von Theatergruppen statt, die in sogenannten Jugendclubs an Theatern mit Jugendlichen Theater spielen. Begleitend dazu diskutierten Theaterpadagogen und Theaterwissenschaftler Zielsetzungen und Arbeitsweisen dieser Jugendclubs, die in den achtziger Jahren an einigen westdeutschen Stadt-, Staats- und Landestheatern ins Leben gerufen wurden. Das Besondere an diesen Einrichtungen ist, dass die Jugendlichen unter Anleitung und in Auseinandersetzung mit Theater-Profis spielen. Diese Modelle in ihren unterschiedlichen, zum Teil sogar kontraren kunstlerischen und padagogischen Ausrichtungen vorzustellen, war Anliegen des Symposiums und Treffens in Hamburg, das u.a. von der Theaterpadagogischen Abteilung des Thalia Theaters Hamburg und dem Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet wurde. In diesem Band wird das Phanomen "Jugendclubs an Theatern" zum ersten Mal dokumentiert. Der Bremer Kulturwissenschaftler Jorg Richard zeigt in seinem Aufsatz Wurzeln und Professionalisierungstendenzen der Jugendclubarbeit auf. Der Kinder- und Jugendliteraturforscher Klaus Doderer aus Frankfurt am Main erortert das spielpadagogische Modell Jugendclub als Theaterlaboratorium, in dem Laien kunstlerisch produktiv werden konnen. Daruber hinaus nehmen Vertreter des Schultheaters, der kulturellen Jugendbildung und der Kinder- und Jugendtheater Stellung und diskutieren Beruhrungspunkte und -angste zwischen den Jugendclubs und schulischem und ausserschulischem Theater. Dokumentiert werden aber auch Jugendclub-Modelle, die an verschiedenen Theatern entwickelt wurden, sowie Jugendprojekte an Theatern der fruheren DDR."

Book 7

Die noch unerforschte Geschichte des Jugendtheaters zwischen 1945 und 1970 wird, vor allem durch Nachprufungen in Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Hamburg, Munchen und Nurnberg, aufgehellt. Danach existierte in den 25 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ein relativ reges Kinder- und Jugendtheaterleben. Drei Entwicklungsphasen sind feststellbar. Es wurden keineswegs nur Weihnachtsmarchen gespielt, vielmehr Stucke aus der -Weltliteratur fur Kinder- und, vor allem in den sechziger Jahren, auch die jungste Vergangenheit und Gegenwart thematisiert. Dreissig der 240 Stucke auf den Spielplanen der untersuchten Theater werden naher beschrieben. Die theoretischen Positionen von Dramatikern und Theatermachern wie Carl Zuckmayer, Erich Kastner, Gunther Ruhle, Hans Peter Doll oder Hanswalter Grossmann werden, zum Teil in Interviews, dokumentiert."