Rotraud Coriand behandelt die systematische Entfaltung der These, dass Unterricht eine besondere Form von Erziehung darstellt, der im weitesten Sinn die Aufgaben der Kulturuberlieferung und der Vorbereitung auf die Anforderung der Gestaltung menschlicher Daseinsbedingungen zukommen. Aus allgemeindidaktischer Perspektive eroeffnet sich dabei ein Weg, der Erziehung durch Unterricht als Versuch versteht, Bildung in der klassischen Deutung von der Selbstbestimmung des Menschen zu ermoeglichen, die sich auf der Verantwortung gegenuber anderen grundet. Demgemass wird Unterricht zu einer Kultur des Lehrens und Lernens, die von der gegenseitigen Aufmerksamkeit der Unterrichtsakteure getragen ist. Die Lerner agieren nicht nur als einfach Zu-Belehrende, sondern als mitbestimmende Gestalter des Unterrichts. Die Foerderung der didaktischen Kompetenz Lernender ruckt in den Mittelpunkt didaktisch-padagogischer Betrachtungen.