Germanistik - Didaktik - Unterricht
1 primary work
Book 9
In der Orthografieforschung ist groesstenteils anerkannt, dass die Kommasetzung im Deutschen auf syntaktische Regularitaten zuruckzufuhren ist, die im Schriftsystem verankert sind. Mit der Reform der deutschen Rechtschreibung 1996 wurden jedoch Kommasetzungsnormen eingefuhrt, die diesen schriftsystemimmanenten Regularitaten nicht immer folgen. Dieser Kontrast zwischen Schriftsystem und Normsystem fuhrt oftmals zu Schwierigkeiten bei den Sprachbenutzern, die vor allem bei nicht syntaktisch motivierten Normen besonders anfallig fur Kommasetzungsfehler sind. Der Autor untersucht, wie kompetente Schreiber Kommasetzung innerhalb problematischer Konstruktionen anwenden: Werden durchgangig die kodifizierten, aber zum Teil schriftsystemwidrigen Kommasetzungsnormen ubernommen oder ist ein vermehrtes normwidriges, aber schriftsystemkonformes Kommasetzungsverhalten festzustellen? Die Ergebnisse dieser Arbeit sind unter anderem fur die Klarung allgemeiner Fragen, die das Verhaltnis zwischen System und Norm beschreiben, von hoher Relevanz.