Book 78

Die Frage, wie sich das Zusammenleben von Menschen deutscher und auslandischer Herkunft gestaltet, wird im Einwanderungsland Deutschland zunehmend wichtiger. Obwohl Arbeit ein wichtiges Migrationsmotiv und ein zentraler gesellschaftlicher Integrationsfaktor ist, wissen wir uber die Beziehungen zwischen Arbeitnehmern unterschiedlicher Herkunft im Betrieb noch immer wenig. Schmidts Studie untersucht die alltagliche Kooperation und Kommunikation, die Sozialstrukturen und die Interessenartikulation in drei Industriebetrieben mit Belegschaften heterogener Herkunft. Auf der Basis von zahlreichen Interviews und Gruppendiskussionen sowie einer schriftlichen Befragung entsteht ein insgesamt eher erfreuliches Bild: Diskriminierung ist keineswegs alltaglich, und Kollegialitat dominiert. Gleichwohl werden neben Mechanismen der Integration auch Defizite, Stoerungen und Gefahrdungen der betrieblichen Sozialintegration deutlich. Das Buch richtet sich an alle, die sich als Praktiker oder in Forschung und Lehre mit Migration und Integration sowie Personalmanagement, Mitbestimmung und betrieblichen Arbeitsbeziehungen beschaftigen.

Book 101

Mit den Einheitlichen Entgeltrahmenabkommen (ERA) sollte in der Metall- und Elektroindustrie die bisherige Ungleichbehandlung von Arbeitern und Angestellten beendet und ein einheitliches, zeitgemasses und gerechtes Entgeltsystem eingefuhrt werden. Die betriebliche Umsetzung des ERA galt als "Nagelprobe" fur die Zukunft des Flachentarifvertrags und als "Meilenstein" in der Nachkriegsgeschichte der industriellen Beziehungen. Bahnmuller und Schmidt beleuchten auf der Basis umfangreicher empirischer Erhebungen die Einfuhrung des ERA-Tarifvertrages in Baden-Wurttemberg. Dabei beschreiben sie einen unerwartet konfliktreichen Prozess. Die Konflikte hatten vornehmlich zwei Ausloeser: Zum einen wurden die betrieblichen Sozialstrukturen starker als erwartet verandert und es gab zahlreiche relative Verlierer der ERA-Einfuhrung, zum anderen versuchte der Arbeitgeberverband mit einer neuen Strategie, den Tarifvertrag in ein Arbeitgeberinstrument umzumunzen. Die ERA-Einfuhrung erwies sich in der Folge vor allem fur die IG Metall als ausgesprochen riskantes Unternehmen zur Stabilisierung des Tarifsystems und zur Modernisierung der Entlohnung.

Book 135

Analysten und Fondsmanager sind zu wichtigen Akteuren am Kapitalmarkt avanciert. Sie orientieren sich an der Steigerung des Shareholder Value und nehmen Einfluss auf die Unternehmenspolitik. Basierend auf Fallstudien in boersennotierten Unternehmen, die Interviews mit Analysten und Fondsmanagern, Managern des Personal- und Finanzressorts sowie Betriebsraten und gewerkschaftlichen Aufsichtsratsmitgliedern umfassen, gehen die Autoren der Frage nach, wie die Shareholder-Value-Orientierung jeweils ubersetzt wird, wie zwingend Kapitalmarkterwartungen sind und welche Handlungsmoeglichkeiten das Management hat. Besonders in den Blick genommen werden das Personalmanagement, seine Interaktion mit dem Betriebsrat und die Unternehmensmitbestimmung. Dabei entsteht ein differenziertes Bild, wie sich Kapitalmarktinteressen Geltung verschaffen und in konkrete Unternehmenspolitik ubersetzt werden. Die Shareholder-Value-Orientierung wird von den neuen Eigentumern nicht geradewegs erzwungen und vorgeschrieben, sondern unter wechselnden Bedingungen ausgehandelt und fuhrt daher auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Auch im "Finanzmarktkapitalismus" ist folglich Raum fur Unternehmens- bzw. Betriebspolitik.