Book 139

Das lange fur (West-)Deutschland charakteristische mannliche Familienernahrermodell war mit der Herausbildung polarisierter Geschlechterbilder verknupft: Wurde das Leitbild des Mannes dadurch bestimmt, dass er durch Erwerbsarbeit den Lebensunterhalt der Familie erwirtschaftete, dominierte die Zustandigkeit fur Fursorge und Hausarbeit das Bild der Frau. Doch dies ist langst nicht mehr fur alle Familien Realitat: Inzwischen erwirtschaftet in Deutschland in jedem funften Familienhaushalt eine Frau den uberwiegenden Teil des Haushaltseinkommens und tragt als "Familienernahrerin" die finanzielle Hauptverantwortung fur ihre Familie. Die Autorinnen gehen in dieser Studie den Lebensrealitaten westdeutscher Familienernahrerinnen detailliert nach. Gestutzt auf umfangreiche empirische Analysen machen sie deutlich, dass Frauen ihre Familien uberwiegend unter schwierigen Bedingungen "ernahren" und sich mit Arbeitsmarktstrukturen und Rollenbildern konfrontiert finden, die Frauen nach wie vor die Verantwortung fur Haus- und Familienarbeit zuschreiben und sie auf dem Arbeitsmarkt nur als Zuverdienende sehen. Die Folge ist oft eine "Prekaritat im Lebenszusammenhang" - nur fur wenige Frauen bzw. Paare entfalten sich mit dem "Rollentausch" emanzipatorische Potenziale.

Book 150

Seit mehr als 20 Jahren werden die gesetzlichen Moeglichkeiten des vorzeitigen oder gleitenden Erwerbsausstiegs sukzessive eingeschrankt. Diese Studie geht der Frage nach, wie tarifliche und betriebliche Akteure auf den Abbau staatlicher Optionen des flexiblen Rentenubergangs reagiert und welche Strategien und Initiativen sie entwickelt haben. Sie bietet einen Einblick in die Regelungsvielfalt von Tarifvertragen und Betriebsvereinbarungen zum flexiblen UEbergang in die Rente und erkundet die zugrunde liegenden Interessen- und Machtbeziehungen zwischen den Tarif- und Betriebsparteien. Durch die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden gelingt es, die Folgen der "Entstaatlichung", "Vertariflichung" und "Verbetrieblichung" des Rentenubergangs sowohl fur die regulierenden Akteure als auch fur die individuellen Handlungsspielraume der Beschaftigten zu beleuchten. In der Summe ergibt sich ein facettenreiches und dynamisches Bild der institutionellen Rahmung des flexiblen Erwerbsausstiegs, der Nutzung der UEbergangsinstrumente durch die Beschaftigten sowie der moeglichen zukunftigen Gestaltung des Rentenubergangs auf betrieblicher, tariflicher und gesetzlicher Ebene.