Italienische Forschungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Max-Planck-Institut, 4. Folge
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Am Beispiel der »Ragionamenti« Vasaris, der ersten wegweisenden Schrift eines Künstlers, die das eigene malerische OEuvre erklären soll, betrachtet der Autor ein besonderes Phänomen: Kunstwissenschaftliche Deutungen von Bildern basieren häufig auf Grundlage historischer Schlüsseltexte.Allerdings werden nicht nur Schriften, die der Vorbereitung eines Gemäldes dienen, im künstlerischen Schaffensprozess umgedeutet. Schon die Frühe Neuzeit bringt Bücher zu Kunstwerken hervor, die Interpretationsvorschläge unterbreiten und später oft als authentische Leseanweisung missverstanden werden. Die Untersuchung relativiert dabei zum einen die Homogenität und inhaltliche Stringenz sogenannter Bildprogramme. Zum anderen rekonstruiert sie den Zeitraum des Cinquecento als Phase, in der mit Erprobung neuer allegorischer Bildverfahren das »Buch zum Bild« als Textgattung etabliert wird.