Orientalische Religionen in der Antike
1 primary work
Book 28
Die sumerische Literatur des 3. und 2. Jahrtausends v.u.Z. bietet auch zahlreiche hymnische Texte, die uberwiegend der kultischen Tradition entstammen. Sie feiern Macht, Ansehen und Fursorge von Gottheiten, Koenigen, Tempeln, usw. Erhard S. Gerstenberger analysiert, ausgehend von dem formelhaften, archaischen Heilsruf: "[Name] sei Preis!" = "[dGN] za-mi" (vergleichbar dem biblischen "Halleluja"), die mannigfachen Aussagen des Lobpreisens (za-mi). Er zeigt, dass es im sumerischen Lob nicht nur um die untertanige, pflichtgemasse Anerkennung von UEbermachten geht, sondern um eine effektive Kraftubertragung von Seiten der Lobenden auf die Rezipienten der Huldigung. Starkendes oder Existenz begrundendes Lob kann also nicht nur von Machttragern ausgehen. Auch das Geschoepf Mensch nimmt am Welt gestaltenden, erhaltenden, heilsamen Preisen teil, vor allem durch Bitten und Loben. Es ubernimmt damit seine Verantwortung inmitten der geheimnisvollen Interaktionen aller kosmischen Wirkkrafte personhafter sowie unpersoenlicher Art.