Book 240

Der sprechende Gott

by Knut Backhaus

Published 1 January 2009
In methodologischer Vielfalt spiegeln die dreizehn Beitrage dieses Sammelbandes facettenreich und in engem Kontakt zur aktuellen Forschung den Gang der Hebraerbrief-Exegese der beiden letzten Jahrzehnte wider. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Gottesbild, der Christologie, der intertextuellen Gewinnung und symbolsprachlichen Entwicklung biblischer Aussageweisen, dem Verhaltnis zwischen Israel und der Kirche, der Hoffnungs- und Angstgeschichte des Urchristentums und der ethischen Grundlegung kirchlicher Sozialitat. Was diese unterschiedlichen Felder verbindet, sagt der Hebraerbrief in seinem ersten Satz: Gottes Selbstmitteilung in der Verheissungsgeschichte Israels und im Christus-Drama, das diese Geschichte verburgt und vollendet und die Glaubens- und Lebensgeschichte der Getauften sehr konkret verwandelt. Der hinfuhrende Beitrag wirbt dafur, die hermeneutischen Chancen dieses ungewoehnlichen Schreibens wahrzunehmen, das in Wissenschaft und Kirche Vielen noch immer wie ein Fremdkoerper im Neuen Testament erscheint. Biblisch orientiert, denkerisch anspruchsvoll, rhetorisch gezielt und (gegen manches Vorurteil) lebenspraktisch kompetent, legt der Hebraerbrief den 'sprechenden Gott' aus, um christliche Identitat in der Krise einer Schwellenzeit zu begrunden und zu vertiefen. Er ist weder 'weltfremd' noch 'schwierig'. Er ist der erste Versuch einer offenen christlichen Redekultur und, gerade mit seiner aufschreckenden Leidenschaft, ein Pionierstuck der theologischen Vernunft.

Book 422

Die Apostelgeschichte ist die Meistererzahlung des Urchristentums. In dem Gedachtnisgemalde des "Lukas" fand die werdende Kirche den Richtungssinn, den sie brauchte, um ihre Herkunft und Aufgabe als Subjekt von Geschichte zu sehen. In neunzehn Studien aus den Jahren 1998 bis 2018 erschliesst Knut Backhaus diese Orientierungsschrift der fruhchristlichen Schwellenzeit. Der Schwerpunkt liegt auf der komparativen Literatur- und Religionsgeschichte, der Eigenart der lukanischen Geschichtskonstruktion, dem historischen Ort und dem theologischen Potential der Apostelgeschichte. Was die Studien miteinander verbindet, ist das Motiv der geographischen, literarischen und religioesen Grenzuberschreitung: Die Apostelgeschichte stellt den Weg des Evangeliums als dramatische Welt-Reise dar und wird so - mit verbluffend innovativem Kulturwillen - zum narrativen Dokument einer Entgrenzung des Heils.