Book 312

Guido Baltes untersucht, inwieweit die Frage nach einer hebraischen Fruhgestalt der Evangelientradition einen weiterfuhrenden Beitrag zur Arbeit am synoptischen Problem liefern kann. Er zeigt zunachst, dass in der judischen Welt des zweiten Tempels, entgegen verbreiteter Annahmen, das Hebraische neben dem Aramaischen und dem Griechischen als gleichwertige Alltags- und Umgangssprache Verwendung fand und daher auch als linguistisches Ursprungsmilieu der Evangelientradition in Betracht gezogen werden muss. Im Anschluss analysiert er anhand ausgewahlter Perikopen die moegliche hebraische Fruhgestalt einzelner UEberlieferungen, um diese historisch plausibel in den Kontext judischer Literatur einzuordnen und dann auch Ruckschlusse fur die synoptische Frage zu ziehen. Im Ergebnis zeichnet sich ein komplexes Modell synoptischer Beziehungen ab, in dem eine protomatthaisch gepragte Fruhform der UEberlieferung den drei kanonischen Evangelien vorausgeht.