Religion in Philosophy and Theology
3 primary works
Book 19
Otmar Meuffels untersucht, wie glaubige Menschen heute verantwortbare Gotteserfahrungen machen koennen, ohne naiven Gottesvorstellungen zu erliegen. Eine moderne Theologie muss sich heutzutage postmodernen Philosophien stellen, die durchaus fruchtbare Ergebnisse in die biblisch-systematische Theologie einbringen koennen. Die Auseinandersetzung mit Denkern wie J. Derrida, G. Deleuze, G. Vattimo und W. Welsch erfordert die theologische Frage, wie man Gott als Wirklichkeit und nicht nur als Projektion, als gesellschaftliche Konvention oder denkerisches Modell erfahren kann. Die Moeglichkeit einer Wirklichkeits- und Gotteserfahrung erfordert einen Kommunikations- und Interpretationshorizont, der fur eine kritische Theologie wichtige Gesprachspartner (Robert B. Brandom, H.-G. Gadamer, P. Ricoeur) anbietet. Die Ergebnisse bringt der Autor mit Beispielen aus dem Alten Testament zusammen (z. B. Ezechiel). Das Neue Testament eroeffnet aufgrund des Jesus- und Christusereignisses, insbesondere der neuen Auferstehungssituation, einen veranderten Erfahrungs- und Interpretationshorizont. Die oesterlichen Sprachmodelle unterstreichen nicht nur die alttestamentlichen Monotheismuserfahrungen. Es werden daruber hinaus differenzierte, trinitarische Rede- und Gotteserfahrungen eingebracht, die durch den Heiligen Geist ermoeglicht werden. Biblische, oesterliche Erfahrungen mussen in der Gegenwart mit Schlusselerfahrungen ubersetzt werden. Christi Geist tragt zu allen Zeiten menschliche Gotteserfahrungen und Zeugnisse in analoger und metaphernhafter Redeweise. Menschen machen immer wieder individuelle Gotteserfahrungen. Solche Erfahrungen werden durch Gemeinschaften (Kirche) gepragt, wobei traditionelle Erfahrungen und aktuelle Erlebnisse sich wechselseitig anreichern.
Book 64
Die Erloesungsperspektive der christlichen Glaubenshoffnung reduziert sich nicht auf Jenseitstrost. Vielmehr gilt es, engagiert Eschatologie zu treiben und die befreiende Macht des goettlichen Richtens in der Gegenwart dieser Welt aufzuzeigen. Otmar Meuffels' Analysen stellen die Vollendungshoffnung des Glaubens in den Horizont der Grenzerfahrung des Todes und unter das Wahrheits-Kriterium des Respekts vor dem Leben. Sein Argumentationsgang ist formal als Triptychon angelegt, dessen drei Tafeln jeweils ein kulturwissenschaftliches, soziologisches und philosophisches Tableau entwerfen und durch zwei theologische Gelenkstellen so miteinander in Beziehung gesetzt werden, dass die Heilsbedeutung einer Wahrnehmung der Welt unter der oesterlichen Perspektive des Glaubens aufscheint. So werden die alttestamentliche Verheissung von Leben aus dem Tod, Jesu Ansage des Reiches Gottes und die kreuzeschristologische bzw. trinitarische Entfaltung des goettlichen Erloesungshandelns auf die aktuelle Problematik von Identitat und Authentizitat des menschlichen Lebens bezogen. Die hier aufbrechenden Fragen nach der Moeglichkeit von Erinnerung, Anerkennung und Wahrheit fordern eine theologische Rechtfertigung der glaubigen Hoffnung uber den Tod hinaus, die der endlichen und vielfach gefahrdeten Existenz des Menschen in der Welt gerecht werden kann. In Auseinandersetzung mit den Positionen von Honneth, Ricoeur, Levinas, Putnam, Dalferth und anderen nimmt Otmar Meuffels diese Herausforderung an und entfaltet einen eigenstandigen eschatologischen Entwurf, dessen Massstab die Liebe des Mensch gewordenen Gottes bildet.
Book 96
Otmar Meuffels untersucht im vorliegenden Band wo und wie engagierte Christen ihren trinitarischen Glauben in einer Zivilburgerschaft einbringen koennen. Unter Voraussetzung eines kommunikativ-strukturalen Denkens wird im trinitarischen Credo zunachst eine asthetisch-dramatische Christologie in Bewahrung der Moderne entfaltet, um dann Gott-Vater als jenen Schoepfer vorzustellen, der eine Welt als Moeglichkeitsraum in gesellschaftlichen Vollzugen schafft. Daruber hinaus ist es auch die Kraft des Heiligen Geistes, die glaubige Menschen ergreifen kann, um die Gesellschaft mitzupragen. So wird in diesem Rahmen die Frage gestellt, ob die Pluralitatsfahigkeit des trinitarischen Glaubens auch der aktuellen politischen Theorie auf Augenhoehe begegnen kann und entsprechend auch an eine gesellschaftliche Diskussion anschlussfahig ist.