Book 35


Book 39

Angesichts der zunehmenden Globalisierung stellt sich heute mehr denn je die Frage, ob der Staat die inländischen Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz schützen darf oder ob er sich jeder Protektion zu enthalten hat. Die neoklassische Außenhandelslehre ist bis heute faktisch der einzige wirtschaftswissenschaftliche Ansatz für die Rechtfertigung einer Freihandelsordnung. Allerdings ist sie - nicht erst seit dem Aufkommen des Dogmas der strategischen Handelspolitik - an ihrem eigenen Anspruch gescheitert. Es besteht somit eine grundlegende Herausforderung an die Wirtschaftswissenschaft, eine neue Außenwirtschaftstheorie zu entwickeln, mit der angemessen auf die gestellte Frage eingegangen werden kann.Der von Walter Eucken und Franz Böhm begründete und von Friedrich August von Hayek maßgeblich weiterentwickelte Ordoliberalismus ist Grundlage für die Ausgestaltung von Wirtschaftsordnungen und Maßstab für Wirtschaftspolitik. Freilich ist er bislang ein rein national ökonomischer Ansatz, der auf außenwirtschaftliche Phänomene nicht eingeht. Hier liegt gleichfalls ein erhebliches Defizit, welches angesichts der ausgeprägten Globalisierungstendenzen der jüngeren Zeit immer schwerer ins Gewicht fällt. Insoweit besteht eine weitere grundlegende Herausforderung an die Wirtschaftswissenschaft darin, den Ordoliberalismus zu einer Wirtschaftstheorie für offene Volkswirtschaften weiterzuentwickeln.Lüder Gerken liefert einen ersten Beitrag zur simultanen Behebung der beiden Defizite. Er entwickelt die Grundzüge einer ordoliberalen Außenwirtschaftstheorie und stellt damit die Frage, wann Freihandel, wann Protektion die angemessene Option in der Außenwirtschaftspolitik sei, auf eine neue konzeptionelle Grundlage.

Book 40

Auf der Grundlage der ordoliberalen Außenwirtschaftstheorie und der allgemeinen ordoliberalen Theorie des Wettbewerbs der Staaten erarbeiten die Autoren eine Theorie des internationalen Steuerwettbewerbs. Diese macht sowohl das produktive als auch das destruktive Potential dieses Wettbewerbs deutlich und grenzt sich somit sowohl von der wettbewerbskritischen neoklassischen Theorie des Steuerwettbewerbs als auch von der wettbewerbseuphorischen evolutorischen Theorie des Staatenwettbewerbs ab. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Suche nach einem analytischen und einem normativen Rahmen, die der komplexen Realität des internationalen Steuerwettbewerbs gerecht werden können. Als zentraler Bezugspunkt der normativen Diskussion besteht neben den Grundprinzipien der Ordnung der Freiheit das Austauschprinzip.Die Autoren entwickeln einen steuerpolitischen Reformvorschlag auf der Grundlage der traditionellen Einkommensbesteuerung, der sowohl die produktiven Elemente des Steuerwettbewerbs zur Geltung kommen läßt als auch die destruktiven unterbindet.