Handbuch der Pflanzenphysiologie / Encyclopedia of Plant Physiology
1 primary work
Book 14
Growth and Growth Substances / Wachstum und Wuchsstoffe
Published 1 January 1961
Der Gesamtenergieaufwand fUr einen WachstumsprozeB ist einmal yom Ge- samtbetrag der zu leistenden Arbeit, zum anderen von dem Nutzeffektabhangig, mit dem die Energie verwertet wird. Die erste GroBe variiert vor aHem bei den verschiedenen Formen des Wachstums (s. oben), die zweite wird wesentlich yom Entwicklungszustand des wachsenden Systems und von den AuBenbedingungen bestimmt. Prinzipiell konnen wir erwarten, daB die Zellen oder Gewebe wahrend des Wachstums eine Atmungssteigerung gegeniiber dem stationaren Zustand zeigen, wenn wir auch von vornherein keine einfache und gleichbleibende Abhangigkeit von Atmungs-und Wachstumsintensitat vermuten diirfen. Eine prazise Ermitt- lung dieses Atmungsmehrbetrages aber ist auBerordentlich schwierig, zumeist sogar unmoglich. Er ergabe sich aus der Differenz zwischen der Gesamtatmung und der Grundatmung ("Erhaltungsatmung"), setzte also die Kenntnis auch der zweiten GroBe voraus. Die Atmung einer Zelle vor Wachstumsbeginn (etwa der unbefruchteten Eizelle) oder nach Beendigung des Wachstums (z. B. einer aus- differenzierten Gewebszelle) wird von der Grundatmung der wachsenden Zelle mehr oder weniger weit, praktisch immer aber in unbestimmbarem AusmaB ab- weichen, zumal zu der Erhaltungsatmung meist eine zusatzliche "Funktions- atmung" kommt.
Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daB die Gesamt- atmungsintensitat wachsender Zellen oder Gewebe derjenigen ausdifferenzierter nicht immer iiberlegen, gelegentlich sogar unterlegen ist, wie wir sehen werden. Wir miissen uns dies vor Augen halten, wenn wir z. B. iiber die Tragweite der Vergleiche zwischen den Atmungsintensitaten der verschiedenen Zonen eines wachsenden Organs urteilen wollen.
Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daB die Gesamt- atmungsintensitat wachsender Zellen oder Gewebe derjenigen ausdifferenzierter nicht immer iiberlegen, gelegentlich sogar unterlegen ist, wie wir sehen werden. Wir miissen uns dies vor Augen halten, wenn wir z. B. iiber die Tragweite der Vergleiche zwischen den Atmungsintensitaten der verschiedenen Zonen eines wachsenden Organs urteilen wollen.