Wahrend die theologische Tradition den Menschen im Bezug auf Gott und in Unterscheidung von seinen Mitgeschoepfen als Vernunftwesen verstand, das zur Gottebenbildlichkeit bestimmt ist, werden die derzeitigen Debatten um die Bestimmung des Menschen durch naturalistische Ansatze beherrscht, die den Menschen als Tier unter Tieren zu verstehen suchen. Und wahrend die theologische Tradition den Menschen aufgrund seiner Bestimmung zur Gottebenbildlichkeit als ausgezeichnetes Geschoepf unter den Geschoepfen verstand, haben philosophische Ansatze sich schon lange angewoehnt, Menschen als Mangelwesen zu betrachten, die im Kampf ums Dasein keine Chance hatten, wenn sie die Schwachen ihrer biologischen Natur nicht durch Technik, Moral, Medien, Religion und Kultur zu kompensieren wussten.Ingolf U. Dalferth vertritt demgegenuber die These, dass der Mensch nicht als Mangelwesen, sondern als Moeglichkeitswesen zu verstehen sei; dass die Bestimmung zur Gottebenbildlichkeit nicht primar in seiner Vernunft und seiner Fahigkeit zu vernunftgeleitetem Handeln zu sehen sei, sondern vor allem in der kreativen Passivitat, die ihn in seinen Lebensvollzugen fur die uberraschenden Moeglichkeiten offen halt, die Gott ins menschliche Leben spielt; und dass die theologisch entscheidende Differenz nicht die ist zwischen Mensch und Tier, sondern die zwischen menschlichem und unmenschlichem Leben von Menschen. Nicht die Evolutions- und Neurobiologie ist dementsprechend die entscheidende Herausforderung der Theologie, sondern die ethische, politische und theologische Frage nach der Bestimmung der Menschlichkeit des Menschen.
- ISBN13 9783161509407
- Publish Date 27 September 2011
- Publish Status Active
- Publish Country DE
- Imprint JCB Mohr (Paul Siebeck)
- Format Paperback
- Pages 257
- Language German