Peter Schafer befasst sich mit den Ruckwirkungen des sich herauskristallisierenden Christentums auf das zeitgenoessische rabbinische Judentum, d.h. den Einflussen, die das zu sich selbst findende Christentum auf das Judentum ausubte.Nach der viel diskutierten Erzahlung vom verschwundenen Messiasbaby im Jerusalemer Talmud werden Auseinandersetzungen zwischen Rabbinen und diversen Haretikern bezuglich der Frage des einen Gottes oder einer moeglichen Vielzahl von Goettern untersucht. Vor allem die im Christentum allmahlich konkrete Gestalt annehmende Idee einer goettlichen Zweiheit (Vater und Sohn) bzw. Dreiheit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) hat im rabbinischen Judentum deutlichere Spuren hinterlassen als bisher meist angenommen. Daneben spielen Vorstellungen eine wichtige Rolle, die sich aus dem Menschensohn des Danielbuches im Judentum und im Christentum entwickelten; im babylonischen Talmud und in der fruhen judischen Mystik tritt uns dann die Gestalt eines hoechsten Engels mit Namen Metatron entgegen, der sogar den Beinamen "Kleiner Gott" erhalt. Abschliessend wird ein klassischer rabbinischer Midrasch vorgestellt, der ganz unbefangen den Gedanken des stellvertretenden Suhneleidens des Messias (wieder) in das Judentum einfuhrt.Die Grenzen zwischen "Rechtglaubigkeit" und "Haresie" erweisen sich auch im Judentum als fliessend, und mehr als einmal drangt sich die haretische UEberlegung auf, ob man nicht nur von der "Geburt des Christentums aus dem Geist des Judentums" sprechen sollte, sondern umgekehrt auch von der "Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums".
- ISBN13 9783161502569
- Publish Date 13 April 2010
- Publish Status Active
- Publish Country DE
- Imprint JCB Mohr (Paul Siebeck)
- Format Paperback
- Pages 227
- Language German