Eine grundlegende Annahme der klassischen Theorie der Politik lautet: Politik ist nur in der Polis moeglich ? einer Stadt, in der alle mit allen diskutieren und uber alles mitentscheiden koennen. Eine zentrale Frage der modernen Theorie der Politik lautet: Wie ist Politik ausserhalb der Polis moeglich ? in einem Flach- staat, in dem nicht alle mit allen kommunizieren und nicht alle uber alles mite- scheiden koennen? Bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts lau- te die optimistische Antwort: Die Medien informieren sachlich angemessen uber das politische Geschehen und die Bevoelkerung entwickelt anhand ihrer Beric- erstattung realistische Vorstellungen und begrundete Meinungen, die zur Gru- lage ihrer Wahlentscheidung werden. Diese Annahmen wurden durch theore- sche UEberlegungen und empirische Forschungsergebnisse grundlegend in Frage gestellt. Mit Blick auf die Medien gehoeren dazu vor allem zwei Erkenntnisse. Bei der Politik handelt es sich erstens nicht um eine Gegebenheit, uber die die - dien berichten; vielmehr geschieht in der Politik vieles nur deshalb, weil die Medien berichten. Zwischen Politik und Medien bestehen komplizierte We- selbeziehungen, so dass man die Berichterstattung nicht einfach als Darstellung einer vorgegeben Realitat betrachten kann. Die Politikberichterstattung der - dien orientiert sich zweitens nicht nur am politischen Geschehen, sondern auch an den Sichtweisen der Journalisten und redaktionellen Linien ihrer Publika- onsorgane. Die Medien sind keine neutralen Vermittler, die allen Politikern und Aktivitaten gleiche Chancen bieten, sondern eigenstandige Akteure, die die Vermittlung von Politik an die Bevoelkerung nicht nur foerdern, sondern gelege- lich auch behindern.
- ISBN10 353116421X
- ISBN13 9783531164212
- Publish Date 12 March 2009
- Publish Status Active
- Publish Country DE
- Publisher Springer Fachmedien Wiesbaden
- Imprint VS Verlag fur Sozialwissenschaften
- Edition 2009 ed.
- Format Paperback (US Trade)
- Pages 210
- Language German