Book 667

Folgende aus der Depressionsatiologie kommende Hypothese wird getestet: Misserfolge von Madchen werden eher mit mangelnder Begabung, Misserfolge von Jungen eher mit Aufgabenschwierigkeit, Pech und mangelnder Anstrengung erklart. Erfolge von Madchen werden eher mit Gluck und Aufgabenleichtigkeit, Erfolge von Jungen eher mit Begabung und Anstrengung begrundet. Dabei spielen die Geschlechtsstereotypen eine Rolle. In einem Kulturvergleich zwischen der DDR und der Schweiz wird die Frage gestellt: Zogen Madchen in der DDR gunstigere Erklarungen bei Erfolgen/Misserfolgen auf sich als in der Schweiz? BerufsschulerInnen werden mit GymnasiastInnen in ihrem Erklarungsstil gegenuber den Kindern miteinander verglichen. Ferner: Welche Rolle spielt die Geschlechtstypikalitat der von den Kindern zu bewaltigenden Aufgaben? Ein depressionsfoerdernder Erklarungsstil gegenuber Madchen wurde nicht gefunden, ferner kein Kultureffekt zwischen der DDR/EX-DDR und der Schweiz. Es zeigt sich eine Aufweichung der Geschlechtsstereotypen. Bei der Geschlechtstypikalitat der Aufgaben zeigt sich ein antagonistischer Erwartungseffekt zugunsten der Madchen. Padagogische und psychotherapeutische Implikationen der Arbeit werden diskutiert.