Das immer wieder diskutierte Problem der "Erwartungslucke" im Bereich der Wirtschaftsprufung wirft die grundsatzliche Frage auf, welche Funktionen fur Prufungen wichtig sind und welche okonomischen Wirkungszusammenhange bei Prufungsinformationen Bedeutung erlangen konnen. Weil Prufungen vor allem in Situationen mit einer asymmetrischen Informationsverteilung zwischen verschiedenen Marktteilnehmern erforderlich sind, ist es notwendig, die Funktions- und Wirkungsweise von Prufungen auch in einem informationsokonomischen Zusammenhang zu studieren. Dieser Fragestellung, die insbesondere im deutschsprachigen Raum bislang kaum behandelt wurde, ist die vorliegende Untersuchung gewidmet. Im Mittelpunkt stehen dabei solche Prufungen, die ublicherweise im Zusammenhang mit der Prufung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses diskutiert werden (Ordnungsmassigkeits-, Unterschlagungs-, Going-Concern- und Lageprufungen). Insbesondere fur die Lage- und Going-Concern-Prufung wird ein neuer Ansatz entwickelt, der zur Erfassung der hier wichtigen Aspekte wie "self-fulfilling-" und "self-destroying-prophecies" geeignet ist. Die prasentierte Theorie ist in der Lage zu erklaren, warum Unternehmen - trotz einer vollig seriosen Prufung - unmittelbar nach dem Erhalt eines Testates mit positiven Going-Concern-Status zusammenbrechen konnen. Daneben finden sich noch viele andere Ergebnisse uber die Eigenschaften, die Prufungen haben mussen, wenn sie positive Wirkungen entfalten sollen."