Book 22

Im Phanomen des Messopfers liegt der Nerv eines Zeitalters offen, da es sich dabei um ein religioeses Ritual von grosser Bedeutung fur das Selbstverstandnis und das Denken der spatmittelalterlichen Gesellschaft handelt. Deshalb lassen sich an seinem Beispiel Bruch und Kontinuitat Martin Luthers mit dem Spatmittelalter beispielhaft illustrieren. Wolfgang Simon beleuchtet den theologischen und religionsgeschichtlichen Hintergrund des Messopfers und zeigt, wie Luther sein eigenes Konzept von Sakrament und Opfer entwickelt hat.Warum nannte Luther das, was man allgemein als Opfer bezeichnet, "schlimmste Abgoetterei"? Welche Auswirkungen hatte seine Messtheologie auf das alltagliche Leben? Wie nahmen die Pfarrer und Prediger in den Stadten seine Ideen auf und wie passten sie diese ihren Bedurfnissen an? Warum kritisierte Luther Karlstadts Reformen in Wittenberg? Inwieweit war die Reformation ein von Luther angestossenes Ereignis?Wolfgang Simon geht diesen Fragen nach und sucht dabei eine strikt historisch-diachrone mit einer systematisch-synchronen Methode zu verbinden. Er leistet einen Beitrag zur Mentalitatsgeschichte von Spatmittelalter und Fruher Neuzeit, zu einer Soziologie der Reformation, zur Diskussion um das Phanomen Reformation (insbesondere Luthers Verhaltnis zur Reformation), zur systematischen Liturgiewissenschaft und zum OEkumenischen Dialog.Die selbstandig lesbare Analyse von zentralen Einzelschriften der Theologie Martin Luthers, die Zusammenfassungen am Ende jedes Paragraphen und die Abschlussthesen sind geeignet, in grundlegende Zusammenhange von Luthers Theologie einzufuhren.Der Band wurde mit dem Staedtler Promotionspreis der Universitat Erlangen 2001 und dem Martin-Luther-Preis fur den akademischen Nachwuchs 2002 ausgezeichnet.