Book 132

Zu einer Zeit, als es noch keine Molekularbiologie auf dem festen Boden einer ent- wickelten Biochemie gab, postulierte der Verfasser auf einem internationalen medi- zinischen Kongress in Munster 1949, unabhangig und gleichzeitig wie auch R. Jager, im "Vorfeld der Medizin", im "Niemandsland", wie damals die Presse schrieb, eine physikalisch-chemisch fundierte molekularkinetische Theorie uber die AEtiologie der Silikose. Heute nennen wir diesen Forschungszweig "Biokristallographie". Auf Grund historischer Studien wurde bald danach ermittelt, dass etliches fruher der Biochemi- ker Haurowitz eine Vorstellung uber die unverstandliche Reduplikation von Protei- nen entwickelt hatte, die sich stark an die molekularkinetische Theorie des Kristall- wachstums anlehnte und die er als Matrizentheorie bezeichnete. Die Analogie beider Vorstellungen war so frappant, dass der Verfasser seine Vorstellungen erweiterte zu einer "Matrizentheorie" der Silikose. Sie war lange Gegenstand heftiger Kontrover- sen. Heute darf man sie als gesichert ansehen. Die weiteren Fortschritte in den Erkenntnissen erbrachten immer mehr Analogien in zahlreichen Grenzflachenvorgangen verschiedenster Wissenschaftsgebiete, die sich auf Grund des Prinzips der Matrizentheorie einer einheitlichen Interpretation als zu- ganglich erwiesen. So bestand schon lange der Wunsch, diese Dinge im Zusammen- hang von einer hoeheren Warte aus einmal zur Darstellung zu bringen. Dieser morpho- logische Aspekt wird in der Einleitung noch etwas naher zu definieren und zu kenn- zeichnen sein. Insbesondere sei von vornherein das Misstrauen, es werde der energe- tischen Seite der Probleme der ihr gebuhrende Rang genommen, beseitigt.