Europaeische Hochschulschriften / European University Studie
1 primary work
Book 676
Ausgehend von der fundamentalen Differenz asthetischer und nicht-asthetischer Texte spurt diese Studie dem padagogischen Erkenntniswert von Autobiographien mit konsequent durchgeformtem asthetischem Gefuge nach. Sie schliesst damit ein Desiderat der padagogischen (Auto-)Biographieforschung, in der diese Differenz bislang keine hinreichende Beachtung fand. Die asthetisch-autobiographische Textstruktur wahrt nachdruckliche Distanz zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Dadurch ist sie in der Lage, metaphorisch generierte Verweisungszusammenhange hervorzubringen, die unsere scheinbar allgemeinverbindliche Sicht der Realitat sowie unser alltagsbestimmtes Erfahrungskontinuum sprengen. Auf diese Weise scharfen sie das Bewusstsein fur das Nicht-Identische, Inkommensurable und das Einmalig-Unverwechselbare. Damit kann die asthetisch konstituierte Retrospektive die vorherrschenden Denkfiguren prinzipiell in Frage stellen und das Bestehende qualitativ uberschreiten. Sie eignet sich so als spezifisches Interpretationsmuster von Bildungsprozessen, das der Padagogik wichtige Impulse vermitteln kann."