Johann Heinrich Horb (1645--1695), Pfarrer und Schwager von Philipp Jakob Spener, ist eine der bekanntesten Personen des fruhen Pietismus, der bedeutendsten Erneuerungsbewegung des Protestantismus seit der Reformation. Er hat zu den "Pia Desideria", der Programmschrift des Pietismus von 1675, ein Gutachten mit eigenen Reformgedanken geschrieben und war der erste Pietist, der aus seinem Amt entlassen wurde.

Hier wird erstmals eine zusammenfassende Darstellung von Horbs Leben und Werk bis 1693 vorgelegt. Die Untersuchung orientiert sich an der Biographie Horbs. Sie behandelt seine bisher nicht erforschte Jugend- und Studienzeit, geht der theologischen Entwicklung von der Orthodoxie zum Pietismus wahrend seiner Trarbacher Zeit und den Ursachen seiner Amtsentlassung dort nach, stellt die wenig beachtete Periode in Windsheim dar und wurdigt Horb als Prediger und Theologen. Fur die Hamburger Zeit fragt das Buch nach den Ursachen fur die folgenden pietistischen Streitigkeiten und der zweiten Amtsentlassung Horbs und arbeitet dabei den engen Zusammenhang der grossen politischen und sozialen Unruhen in Hamburg mit den theologischen und kirchlichen Konflikten sowie Horbs differenzierte und dabei zugleich unentschlossene Haltung zum radikalen Pietismus heraus. Das Werk gibt einen UEberblick uber Leben, Wirksamkeit, Entwicklung und Beziehungen Horbs und kann auf Grund der soliden und breiten Basis von haufig noch nicht ausgewerteten Quellen die bisherigen Kenntnisse korrigieren und erheblich erweitern.