Book 87

Konzepte der Arbeitsorganisation gelten heute als zeitgemass und effizient, wenn sie dezentral strukturiert sind, flache Hierarchien bevorzugen und auf die Fahigkeit der Arbeitskrafte setzen, sich selbststandig untereinander abzustimmen. Diese Form der eigenverantwortlichen Koordination sieht zunachst nach einem Zugewinn an Autonomie aus - aber kann sie nicht auch eine neuartige Belastung, einen "tacit workload" darstellen? Anhand von Fallstudien arbeitet dieses Buch typische Abstimmungskulturen in Betrieben heraus und zeigt: Widerspruchliche Anforderungen, die solchen Abstimmungskulturen nicht selten innewohnen, koennen zu spezifischen Belastungskonstellationen fuhren. Ausschlaggebend ist dabei oft, dass die eigentlich angemessene Art, sich in der Arbeit informell zu koordinieren, durch formalisierte Verfahren verdrangt wird. Abstimmung findet hauptsachlich in formell angesetzten Meetings statt und wird dabei zur Abstimmungsarbeit. Wenn aber die Balance zwischen formeller und informeller Kooperation gestoert ist, zeigen sich schnell die belastenden, Ineffizienz erzeugenden Tucken und Widerspruche solcher Meetings. Die Autorinnen orientieren daher auf Gestaltungsansatze, die das Gleichgewicht wieder herstellen und informelle Kooperation starken koennen.