Book 98

Der Band versammelt ausgewahlte Studien Markus Wittes zu dem im 2. Jh. v. Chr. in Jerusalem auf Hebraisch abgefassten und um 120 v. Chr. in Alexandria ins Griechische ubersetzten Buch Ben Sira/Jesus Sirach in seinem literatur- und theologiegeschichtlichen Umfeld der fruhjudischen Weisheit. Der Autor behandelt dabei beispielhaft sowohl grundsatzliche Probleme der Text- und Literaturgeschichte als auch zentrale Fragen der Anthropologie, des Geschichtsverstandnisses und der Theologie des Sirachbuchs. In der den Band eroeffnenden Betrachtung der stark voneinander abweichenden hebraischen, griechischen, syrischen und lateinischen Textformen und ihrer jeweiligen UEberlieferungsgemeinschaften verdeutlicht er die Pluralitat kanonischer Gestalten des Sirachbuchs. Die UEbersicht zum literatur- und kanonsgeschichtlichen Ort des Sirachbuchs sowie zu zentralen Themen der in ihm vertretenen Theologien und Anthropologien lasst den Charakter des Sirachbuchs als einer grossen Synthese und Transformation zentraler weisheitlicher, kultischer, rechtlicher und historiographisch-prophetischer Traditionen des antiken Israel und fruhen Judentums erkennen. Markus Wittes Schwerpunkt der Auslegung von Einzeltexten liegt auf dem "Lob der Vater" (Sir 44-49) und damit auf der Profilierung des Geschichstverstandnisses und der besonderen Form der Schriftauslegung im Sirachbuch. Seine Analyse der Sirachtexte wird flankiert von einer thematisch auf Fragen der Anthropologie, Ethik und Theologie konzentrierten Untersuchung weiterer judischer Schriften aus hellenistisch-roemischer Zeit. Ein besonderes Augenmerk gilt hier der ungefahr zwischen 25 v. Chr. und 25 n. Chr. entstandenen Sapientia Salomonis. Insgesamt bietet die Aufsatzsammlung einen Beitrag zur fruhjudischen Literaturgeschichte und Theologie.