Book 19

Anima

by Wolfgang Beutin

Published 1 March 1997
Anima ist eine erstaunliche Dame. Mystische Texte erzahlen von ihren abenteuerlichen Fahrten, Fahrnissen und Erfahrungen in den Bezirken des Diesseits und Jenseits. Hier liegt nun der zweite Teil von Wolfgang Beutins Gesamtwerk vor, das von ihr handelt. Nachdem der Verfasser im ersten Teil einen Forschungsuberblick gegeben hatte, versucht er im zweiten Teil eine Analyse der Grundkategorien, die bei der Befassung mit der Geschichte und Theorie der Mystik des Mittelalters - vor allem der Frauenmystik - benotigt werden. In drei Abschnitten setzt er sich mit der Ideenwelt auseinander, wodurch die Mystik und das mystische Schrifttum gekennzeichnet sind, insbesondere auch mit ihrem theologischen Fundament: den Begriffen -Gott-, -Erfahrung- und -Seele- (anima), sowie mit der Asthetik der mystischen Niederschriften. Diese Uberlegungen des Autors zielen auf eine spezifische Literaturtheorie der Mystik."

Book 44

"Rinnsteinkunst?"

by Heidi Beutin and Wolfgang Beutin

Published 10 August 2004
An der Jahrhundertwende um 2000, die zugleich eine Jahrtausendwende war, befasste sich die Forschung verstarkt mit der kunstlerischen Moderne, die vor und nach 1900 dominierte. Diese fuhrte einen eben solchen Bruch in den Kunsten herbei wie wiederum ein Jahrhundert zuvor die "Kunstperiode" (in Deutschland mit Sturm und Drang, Klassik und Romantik). Die Autoren zeichnen die Lineamente der literarischen Moderne nach, wie sie sich in dem Richtungsstreit wahrend der Kaiserzeit in Deutschland und OEsterreich manifestierte, einer Kontroverse, zu der Wilhelm II. das diffamierende Wort von der Rinnsteinkunst beisteuerte. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Berliner und mehr noch die Wiener Moderne mit ihren literarischen Theorien und inhaltlichen und formalen Innovationen, damit verbundene Probleme der Deutung und Bewertung, dazu ferner einige der wichtigsten Theoretiker der Moderne und deren Kritiker sowie charakteristische Motive.

Book 50

Bereits im Hochmittelalter war die Erkenntnis vorhanden: Der Wahrheit, der "via veritatis" sei die Geschichtsschreibung verpflichtet (Helmold von Bosau). Dennoch bewahrte diese damals sowie in den Folgejahrhunderten mythologische Einsprengsel in Fulle. In der Moderne entstanden mit neueren Mythen und neuen Ideologien Gedankenverknupfungen, die dazu dienten, die Ziele zu verschleiern oder aggressiv zu uberhoehen, die von fuhrenden Interessenvertretern im Reich erstrebt wurden. Mythen und Ideologisches hefteten sich seit alters gern an Gestalten und Ereignisse der Geschichte Norddeutschlands. Daher uberwiegen in den Anfangskapiteln der Untersuchung nicht zufallig die 'norddeutschen' Themen und Motive. Mit den spateren Kapiteln - uber Dantes Geschichtssicht, uber die Theorie des historischen Romans im Vormarz, uber die Darstellung des 15. Jahrhunderts und der historischen Persoenlichkeit des Jan Hus in einem Geschichtsroman des 19. Jahrhunderts sowie uber Werke der Geschichtsbelletristik im Kaiserreich und in der Bundesrepublik (u. a. auch mit der Thematik der Revolution von 1848) - wird das norddeutsche Terrain verlassen, um das groessere deutsche und europaische zu betreten.

Book 52

In den dreizehn Kapiteln dieses Buches untersuchen die Autoren dichterische Werke und literarische Themen aus der Spanne zwischen dem Ende des 18. und dem Ende des 20. Jahrhunderts, dem Zeitalter der Revolutionen. Schoene Seele und roter Drache bilden dabei Chiffren fur zwei primare Sujets, welche in der genannten Epoche vor anderen den Vorzug geniessen: Weiblichkeit und Revolution. Der Revolutionsbegriff erfahrt hier eine Erweiterung: Er umfasst wie in der franzoesischen Aufklarung neben der konventionellen Bedeutung auch die der 'Revolutionen des Geistes', in diesem Buch zum Beispiel die Psychoanalyse. Zu den Untersuchungsgegenstanden zahlen vor allem: Aspekte der Werke Lessings, Goethes, Schillers und Heines, die unterschiedlichen Heine-Bezuge in den Schriften Sigmund Freuds sowie Motive aus avantgardistischen Dichtungen des 19. und 20. Jahrhunderts, von Robert Griepenkerl, Robert Musil, Gertrud Kolmar, Romain Rolland und Eberhard Hilscher.

Book 63

Der Satiriker Karl Kraus (1874-1936) begann als Kritiker der Literatur und der Korruption in der Presse. Von hier gelangte er zur Justizkritik, die schliesslich in eine grandiose Ideologie- und Kulturkritik mundete. Er bekampfte den Nationalismus-Chauvinismus, den Rassismus, den Nationalsozialismus und den Krieg. Seine Aufgaben sah er in der Foerderung des Friedensgedankens, in der "Verteidigung der Menschheit" und der Schoepfung, der Frauen und der Liebe. Seine literarische Meisterschaft bewahrte er in zahlreichen Beitragen seiner Zeitschrift Die Fackel, die 37 Jahre hindurch erschien, in seinen Dichtungen (Dramen, Aphorismen, Lyrik) und in den Bearbeitungen von Texten der Kunstler, die er uber alles schatzte (Shakespeare, Johann Nestroy, Jacques Offenbach). In diesem Buch werden einige ausgewahlte Probleme aufgegriffen, die fur eine Gesamtinterpretation der literarischen Hinterlassenschaft von Kraus wesentlich sind.

Book 66

Ziel des Verfassers ist es, aus Luthers Grundschriften seine Theologie unter dem Gesichtspunkt ihrer Radikalitat zu erfassen, wie diese sich in seiner Argumentation gegen die Papstkirche und ihre Machtbastionen sowie in der Entwicklung reformatorischer Grundeinsichten manifestiert. Mit seiner Berufung auf den Freiheits- und Gleichheitsgedanken wie mit der Forderung der Wahlbarkeit und Absetzbarkeit von Autoritaten steht er am Anfang der demokratischen Bewegung in Deutschland. Zwar wollte er seine Einsichten vorwiegend im kirchlichen und theologischen Bezirk angewendet wissen, doch sie ubersprangen dessen Grenzen und bildeten Keime der kunftigen Demokratie. Sie inspirierten die Verfasser der amerikanischen Unabhangigkeitserklarung und fanden sich wieder als Parolen der Franzoesischen Revolution.

Book 67

Das Vorhaben des Verfassers ist es, in einer zweiteiligen Untersuchung einen UEberblick zu vermitteln uber die Literaturgeschichte der Reformation von 1517 bis 1600 und uber die Verwendung der Motive "Reformation" wie auch "Luther" in der Literatur des Zeitraums vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Als Textgrundlage hierfur dient das Schrifttum der Reformatoren, der Autoren der Gegenreformation sowie das dichterische und eroerternde der Reformationsara und der Folgejahrhunderte. Das wichtigste Ergebnis ist, dass die Autoren der Reformation die Geschichte von Christus als nachrangiges historisches Faktum werten, um der Erkenntnis willen, Jesus sei "ein intrapsychisches Ereignis", das sich in der Seele jeder Glaubigen und jedes Glaubigen noch jederzeit wiederholen koenne.


Book 68