Book 74

Die Informations- und Telekommunikationsindustrie (ITK) gilt als eine Art Leitsektor hinsichtlich der Umsetzung neuer Formen der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie der Interessenvertretung. Sind die ITK-Unternehmen zugleich auch Pioniere, was die UEberwindung traditioneller Geschlechterdifferenzierungen und -diskriminierungen betrifft? Gerade Unternehmen, die der Wissensoekonomie zugerechnet werden, vermitteln oft gern selbst den Eindruck, dass Inklusion keine Frage des Geschlechts sei (Motto: allein die Kompetenz zahlt) und klassische Geschlechterstereotypen keine Rolle mehr spielten. Dieses Buch geht empirisch der Frage nach, ob die betriebliche Wirklichkeit dem Postulat einer neuen Qualitat der Geschlechterverhaltnisse gerecht wird oder ob hier am Ende doch nur ein "Egalitatsmythos" - mehr Schein als Sein - verbreitet wird. Den Ausgangspunkt bildet dabei die These der "De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz". In der alltaglichen Arbeitspraxis kleiner und grosser Unternehmen und auf der Ebene der Interessenvertretung wird verfolgt, inwieweit mit dem Wandel der Arbeitsbeziehungen auch ein Wandel der Geschlechterbeziehungen einhergeht und welche Typen von Geschlechterkultur auszumachen sind.