Die Idee des Grundeinkommens als von der Arbeitsleistung unabhängiger Einkommensanspruch an die Gesellschaft findet in allen politischen Lagern Zustimmung. Sie ist aber auch Gegenstand intensiver Debatten. Umso wichtiger erscheint eine Klärung der dieser Idee zugrundeliegenden Werteorientierungen. Werte übernehmen eine generative Funktion für die Herausbildung von Interessen und neuen Institutionen. Gegen die Dominanz der Leistungs- und Arbeitsethik im modernen Sozialstaat argumentieren die Befürworter des Grundeinkommens für einen umfassenden Arbeitsbegriff und für eine Integration von Freiheit und Solidarität in den Werten von Anerkennung und Teilhabe. Diese empirische Studie basiert auf der Deutungsmusteranalyse qualitativer Interviews mit mittleren und höheren Verantwortungsträgern aus Politik, Sozialer Arbeit und Wirtschaft. Sie zeigt deren ambivalente Werteorientierungen zur Idee des Grundeinkommens, aber auch Wege, diese Ambivalenzen auszuhalten und einer Synthese zuzuführen.

Was sind die Bedingungen der Möglichkeit, was sind die Grenzen der erfolgreichen Etablierung sozialpolitischer Innovationen in der sozialen Welt? Dieser Frage geht die vorliegende Arbeit nach durch Analyse von Wissensstrukturen. Die Analytik des „Konflikts von Strukturen und Deutungsmustern“ nutzt die Spannung zwischen Bourdieu und Oevermann. Als exemplarische Innovationen kommen die Idee eines Grundeinkommens und Evaluation als Instrument in der Sozialen Arbeit in den Forschungsfokus.

Werte Im Wohlfahrtsstaat

by Michael Opielka

Published 6 September 2017