Gesellschaft, Kultur und Schrift
1 primary work
Book 10
Der Glaube an Wunder stellte ein zentrales Element des mittelalterlichen Weltbildes dar. Daher konnten Erzahlungen vom wunderbaren Eingreifen Gottes in die Welt in verschiedensten Kontexten goettlichen Beistand vor Augen fuhren. Die als Reaktion auf die Mailander Pataria fur den dortigen Priesternachwuchs verfasste Historia Mediolanensis nutzt Wunderepisoden als Beleg fur die Kontinuitat, mit der Gott die ambrosianische Kirche seit ihrer Begrundung verteidigt hat. Die Vita Arialdi des Andrea von Strumi schildert, dass Wunder, die das Leben des Patareners Ariald begleiteten, ihn als von Gott gegen die Missstande des Weltklerus nach Mailand gesandten Propheten bestatigen. Indem nachgezeichnet wird, wie sich Themen, Motive und Figuren aus den Wunderepisoden mit anderen Passagen der Gesamttexte verknupfen, lasst sich aufzeigen, wie die beiden Werke in ihrer intendierten Verwendungssituation wirken sollten.