Klassiker Der Sozialwissenschaften
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Unter den sich mit der historischen Genese und der epochalen Eigenart des modernen Kapitalismus befassenden Studien kommt den kapitalismuskritischen Schriften von Max Scheler (1874-1928) ein besonderer Stellenwert zu. Scheler, der in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zusammen mit Karl Mannheim die moderne Wissenssoziologie begründete, hatte sich in die um 1900 zwischen Lujio Brentano, Werner Sombart, Max Weber und Ernst Troeltsch geführte Debatte über die religiösen Wurzeln des „kapitalistischen Geistes“ in einer sehr produktiven, heute weitgehend vergessenen Weise eingemischt und dabei eine höchst eigenwillige, durch die katholische Soziallehre geprägte Position vertreten. Bezüglich der Entstehung der modernen Wirtschaftsethik war er ähnlich wie Max Weber vor allem am Ethos jenes Menschentypus interessiert, der als Bürger und Unternehmer dem modernen industriellen Kapitalismus zum Durchbruch verhalf.