Book 425

Besonders durch Friedrich Heinrich von der Hagens Publikation Minnesinger (1838) wurde der mittelalterliche Minnesang im Zeitalter der Romantik in Kunst und Literatur wiederentdeckt, und dessen Inhalte gelangten zu neuer Blute. 1855 malte Moritz von Schwind im Auftrage Grossherzog Carl Alexanders von Sachsen-Weimar-Eisenach wahrend der Rekonstruktion der Wartburg dort sein beruhmtes Sangerkriegsfresko. Der Meister bringt in der Mittelgruppe des Bildes - der Szene zwischen Landgrafin Sophie und Heinrich von Ofterdingen - den Grundgedanken mittelalterlichen Minnekonzepts zum Ausdruck und fasst diesen in einem Brief an Bernhard Schadel (1855) in eigene Worte: "Gleichwohl handelt es sich darum, zur Anschauung zu bringen den grossen Adel, der im 13. Jahrhundert liegt ... Ich knupfe da an, wo der Adel liegt, in der hohen Ehrfurcht, die den Frauen gezollt wurde..."