Hermeneutische Untersuchungen Zur Theologie
5 primary works
Book 20
Book 25
Book 51
In der zeitgenoessischen Theologie zeichnet sich eine Verlagerung der Fragestellung vom Wort oder der Vokabel "Gott" zum Namen Gottes ab. Gunter Bader fokussiert diese Linien unter dem Gesichtspunkt der Emergenz des Namens. Der Name Gottes, obgleich abwesend, ist gleichwohl nicht nicht anwesend. Das ist ein klassischer Vorgang von Emergenz. Emergenz kommt einem Geschehen zu, das nicht bloss geschieht, sondern nicht nicht geschieht. Im ersten Kapitel widmet sich der Autor Stoerungen des Namensgedachtnisses. Er untersucht Texte der theologischen Tradition, die explizit von den oder dem goettlichen Namen handeln: Thomas von Aquin, Dionysius Areopagita, Platon. Im zweiten Kapitel geht er vom Sprachverlust aus. Zwei Paradigmen werden aufgerufen: Kurt Goldsteins und Ernst Cassirers Lehren von der einfachen und Roman Jakobsons Lehre von der zweifachen Aphasie. Aphasielehren handeln von den Grenzen der Sprache. In ihnen meldet sich der goettliche Name wieder. Wie verhalten sich dann Name und Sprache? Der Autor erkennt zwei Richtungen: einerseits die kabbalanahen Theorien Walter Benjamins und Gershom Scholems, die die Interdependenz von Name und Sprache so aufnehmen, dass ausbalancierte Labilitat das Resultat ist; andererseits die Theorien von Emmanuel Levinas und Jacques Derrida, die die Nahe von Name und Sprache nur als je groessere Entfernung zu denken vermoegen.
Book 54
Psalterspiel wendet sich den Psalmen weder in exegetischem, noch in praktischem, sondern in systematisch-theologischem Interesse zu. Es gibt zwar im Rahmen der ublichen Arbeitsfelder der exegetischen Wissenschaften einige wenige Veroeffentlichungen, die sich der Aufgabe einer 'Theologie der Psalmen' widmen, aber die Stelle einer 'Theologie des Psalters ' ist - trotz gesteigerter Nachfrage seit der Wende zur sog. kanonischen Psalmenexegese - bisher unbesetzt. Auch mit vorliegendem Buch wird keineswegs der Anspruch einer Theologie des Psalters erhoben. Wohl aber verbindet sich damit die Absicht, Sitz und Umriss einer solchen, falls sie denn unternommen werden sollte, moeglichst genau zu skizzieren. Dazu muss die Ebene der Alttestamentlichen Wissenschaft uberschritten werden.Dies geschieht in der Praktischen Theologie, in erster Linie in der Liturgiewissenschaft. Hier hat der Psalter als Modell aller liturgischen Aktionen und als Archiv liturgischer Texte seinen unverzichtbaren Ort. Aber eine ' Theologie des Psalters' bringt auch sie nicht hervor. Daher muss auch diese Ebene uberschritten werden.Das vitale Interesse der Systematischen Theologie an ' Theologie des Psalters' hat seine Ursache darin, dass diese auf die fundamentale Frage 'Was ist Theologie?' schwerlich eine Antwort oder nur eine unzureichende zu geben vermoechte, ohne zuvor beim Psalter in die Schule gegangen zu sein. Hier jedoch widerfahrt ihr, dass sie durch lauter Nicht-Theologien, durch Ikonik, Musik und Poetik, soweit sie sich mit und an dem Psalter gebildet haben, uber sich selbst in Kenntnis gesetzt wird.
Book 76
Theologie des Lesens: das ist eine Folge von ineinandergreifenden Asymmetrien, in der soweit moeglich die Behauptung erprobt wird, Lesen fuhre unausbleiblich zur Theologie.In diesem Buch durchlauft Gunter Bader den Weg von der Gewinnung des Themas bis zur Etablierung aktueller Lesekunst. In einer ersten Sequenz aus Buchstabe, Schrift und Text und einer zweiten aus Literatur, Buch und Heiliger Schrift schreitet er vom Elementaren zum immer Komplexeren. Streng konzentriert auf Phanomene des Schriftlichen schliesst er die Reihe des Mundlichen - Laut, Sprache, Rede, Liturgie, Leben, Gesang - solange aus, bis sie sich im Psalter mit Macht ins Lesen drangt. Wahrenddessen reflektiert er in seinen beiden Zwischenuberlegungen "Lesen und Lesen" und "Lesen und Nicht-Lesen" die Erfahrung, die sich uber dem Gang des Lesens einstellt.