Die Gattung der bemalten Prozessionsbanner ist bislang noch in keiner Disziplin angemessen gewürdigt worden. Der Autor erforscht erstmals systematisch die von religiösen Laienbruderschaften mobil eingesetzten Stoffgemälde, die im Italienischen als 'Gonfaloni' bezeichnet werden. Topographische Schwerpunkte der Arbeit sind Ober- und Mittelitalien, chronologisch setzt sie mit dem ersten belegbaren Auftreten solcher Fahnenbilder im 13. Jahrhundert ein. Der angeschlossene Katalog erhaltener Bruderschaftsbanner reflektiert somit die gesamte ober- und mittelitalienische Produktion von ihren Anfängen im späten Mittelalter bis zum Ausklang der Renaissance. Einer genaueren Betrachtung des Bruderschaftswesens zu Beginn der Untersuchung folgt die weit ausgreifende Skizzierung der historischen Entwicklungslinien figürlich bemalter Banner in Italien. Eine ausführliche Thematisierung der Bildinhalte, eingehende Analysen erhaltener Quellen, die Berücksichtigung maltechnischer Aspekte sowie sozialgeschichtliche Überlegungen vervollständigen dieses Standardwerk zu einer Gattung, deren Bedeutung für die italienische Kunst, insbesondere für die frühe Leinwandmalerei, nicht überschätzt werden kann.